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Seoul: Rückführung illegal China soll Hunderte Nordkoreaner abgeschoben haben

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Ein nordkoreanischer Soldat bewacht die Grenze zu China.

Ein nordkoreanischer Soldat bewacht die Grenze zu China.

(Foto: picture alliance/dpa/kyodo)

In China sollen sich Menschenrechtsorganisationen zufolge rund 2000 Nordkoreaner aufhalten, die aus ihrem Heimatland geflohen sind. Nun soll Peking nach südkoreanischen Angaben einige hundert von ihnen abgeschoben haben. Das hätte aus Seouls Sicht nie passieren dürfen.

China hat südkoreanischen Angaben zufolge offenbar zahlreiche zuvor aus Nordkorea geflohene Menschen in ihr Heimatland abgeschoben. "Es scheint zuzutreffen, dass eine große Anzahl nordkoreanischer Bürger aus den drei nordöstlichen Provinzen Chinas nach Nordkorea zurückgeführt wurden", sagte der Sprecher des Vereinigungsministeriums in Seoul, Koo Byoung-Sam, vor Journalisten. Genaue Zahlen nannte Koo nicht.

Die Regierung in Seoul bedauere diese Situation und habe gegenüber Peking "dieses Problem ernsthaft angesprochen", fügte er hinzu. Aus Sicht Südkoreas dürften "im Ausland lebende nordkoreanische Überläufer unter keinen Umständen gegen ihren Willen nach Nordkorea zwangsrückgeführt werden", sagte er.

Zuvor hatte die südkoreanische Tageszeitung "Chosun Ilbo" unter Berufung auf Menschenrechtsgruppen berichtet, dass Peking in der Nacht zum 9. Oktober etwa 600 Nordkoreaner in ihr Heimatland abgeschoben habe.

In einer separaten Erklärung teilte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) mit, Peking habe mehr als 500 Nordkoreaner "gewaltsam in ihr Heimatland zurückgeführt". Der Organisation zufolge ist es nordkoreanischen Staatsbürgern gemäß einem bilateralen Grenzprotokoll von 1986 nicht gestattet, in China um Asyl oder Wohngenehmigung zu bitten. Stattdessen würden sie zurückgeschickt. Nach Schätzungen der UN-Sonderberichterstatterin für Menschenrechte in Nordkorea, Elizabeth Salmon, werden derzeit etwa 2000 nordkoreanische Überläufer in China festgehalten.

China gehört neben Russland zu den wenigen Ländern, die freundschaftliche Beziehungen zu Pjöngjang unterhalten. Peking ist zudem Nordkoreas wichtigster Handelspartner.

Quelle: ntv.de, als/AFP

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