Ankündigung aus Pjöngjang Nordkorea weist übergelaufenen US-Soldaten aus
27.09.2023, 14:23 Uhr Artikel anhören
Nordkorea gibt an, der US-Amerikaner sei wegen der schlechten Behandlung in der US-Armee geflohen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Im Juli kommt es an der demilitarisierten Zone zwischen Nord- und Südkorea zu einem kaum für möglich gehaltenen Vorfall: Ein US-Soldat läuft anscheinend freiwillig nach Nordkorea über. Etwas mehr als zwei Monate später soll die Auslieferung erfolgen.
Pjöngjang weist den im Juli aus Süd- nach Nordkorea übertretenen US-Soldaten Travis King staatlichen Medien zufolge aus. Das habe die zuständige Stelle nach Abschluss der Ermittlungen beschlossen, meldete die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA. Angaben dazu, wo oder wann King freigelassen werden könnte, wurden nicht gemacht.
Der US-Soldat sollte nach einer Schlägerei, einer Auseinandersetzung mit der Polizei und einem Gefängnisaufenthalt in Südkorea im Juli in die USA geflogen werden. King konnte jedoch aus dem Flughafen entwischen und sich einer Besichtigungstour an der Demilitarisierten Zone anschließen. Dort übertrat er am 18. Juli die Grenze von Süd- nach Nordkorea. An der Stelle wird die hoch gesicherte Grenze zwischen beiden Ländern nur durch eine niedrige Betonmauer markiert.
KCNA hatte im August gemeldet, King habe ein Geständnis abgelegt und zugegeben, "illegal" nach Nordkorea gekommen zu sein, um "der unmenschlichen Misshandlung und Rassendiskriminierung in der US-Armee" zu entgehen. Nordkorea-Fachleute sahen in der Wortwahl Hinweise auf eine Verhandlungstaktik. Kings Grenzübertritt hatte sich inmitten sehr angespannter Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea ereignet.
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hatte zu verstärkten Kriegsvorbereitungen und der Massenproduktion verschiedener Waffen und dem Ausbau seines Nukleararsenals aufgerufen. Die beiden koreanischen Staaten befinden sich technisch gesehen weiterhin im Kriegszustand. Der Konflikt zwischen 1950 und 1953 endete mit einem Waffenstillstand und nicht mit einem Friedensvertrag.
Quelle: ntv.de, rog/AFP