Politik

Experte Markus Kaim über Putin "Der Westen hat sich blenden lassen"

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Mit seiner vermeintlichen Kompromissbereitschaft hat Putin Theater gespielt - auf das der Westen hereingefallen ist. So sieht es Sicherheits- und Verteidigungsexperte Markus Kaim. Der russische Präsident verfolge einen groß angelegten Plan.

Russlands Präsident Wladimir Putin verfolge einen groß angelegten Plan, dieser Eindruck dränge sich auf. So lautet die Einschätzung von Markus Kaim, Experte für Sicherheitspolitik bei der Stiftung Wissenschaft und Politik, bei ntv. Denn für einen solchen militärischen Einmarsch bedürfe es monatelanger Pläne. Der Westen habe sich von Putins gespielter Kompromissbereitschaft blenden lassen. Das Signal der Ge- und Entschlossenheit des Westens sei "offenbar zu wenig in der Kosten-Nutzen-Kalkulation" Russlands gewesen.

Darüber, ob sich Russland dauerhaft in der Ukraine festsetzt, wollte Kaim am Morgen nicht spekulieren. Klar ist in seinen Augen jedoch, dass es Putin um die politische Kontrolle der Ukraine gehe - die militärische Operation sei Mittel zum Zweck. "Der russische Präsident hat ein klares Signal gegeben in seiner Rede", sagte Kaim. Einerseits habe er von Völkermord in den beiden "Volksrepubliken" gesprochen. "Daraus könnte man ableiten, dass die Operationen auf diese beiden Regionen begrenzt werden, um den 'Völkermord' zu beenden." Gleichzeitig habe Putin auch von der Entmilitarisierung der gesamten Ukraine gesprochen. Das würde auf eine größere Operation hindeuten, so Kaim.

Putins Antrieb ist nach Kaims Einschätzung nicht, von seinen innenpolitischen, etwa wirtschaftlichen Problemen abzulenken: "Es geht um ein außenpolitisches Projekt." Denn der Preis, den der russische Präsident zahlt, sei sehr hoch. Putin habe eine Neuordnung der europäischen Sicherheitsarchitektur zum Ziel. Die Ukraine sei nur ein Exempel, das nun statuiert werde. Das verschleiere der russische Präsident nicht, sagte Kaim. "Wer es hören wollte, konnte es hören."

Quelle: ntv.de, chl/spl

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