"Wesentliches Signal an Huthis" Deutsches Kriegsschiff vor heikler Mission im Roten Meer
20.02.2024, 10:54 Uhr Artikel anhören
Die Fregatte soll zivile Schiffe eskortieren und Attacken abfangen. Angriffe auf die Huthis sind nicht Teil des Auftrags.
(Foto: picture alliance/dpa)
Es ist der gefährlichste Marine-Einsatz in der Geschichte der Bundeswehr. Die Fregatte "Hessen" soll im Roten Meer Angriffe der militant-islamistischen Huthi-Miliz abwehren. Bevor die Mission vom Bundestag verabschiedet wird, besucht Verteidigungsminister Pistorius das Kriegsschiff beim Stopp auf Kreta.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat die Bedeutung des geplanten Einsatzes der Fregatte "Hessen" im Roten Meer hervorgehoben. Es sei ein Signal, mit dem der Westen zeigt: "Wir werden die internationale Sicherheit und die Freiheit der Navigation schützen. Die Wirkung wird nicht zu unterschätzen sein", sagte der SPD-Politiker im ZDF. Der Einsatz sei ein "ganz wesentliches Signal an die attackierenden Huthis und die dahinterstehenden Organisationen und Staaten". Die Freiheit der Handelswege und die Sicherheit der Schiffe auf der wichtigsten Handelsroute zwischen Europa und Asien seien unabdingbar. Es gehe "im Kern dahinter vor allem um die Sicherheit der internationalen Seefahrt insgesamt", betonte der Verteidigungsminister. "Da kann Deutschland nicht an der Seite stehen und nichts tun."
Pistorius bekräftigte außerdem, dass es sich um einen defensiven Einsatz handelt. Es gehe ausschließlich um "Abwehr bei Angriffen", beispielsweise durch Drohnen und Raketen und nicht um Schläge auf das Festland wie bei Amerikanern und Briten. Der Einsatz sei "nicht zu verwechseln mit dem gemeinsamen Auftrag, den sich Amerikaner und Briten gegeben haben", sagte Pistorius. Die NATO-Partner beschießen im Rahmen ihrer Mission "Poseidon Archer" auch Huthi-Stellungen an Land. Der Einsatz sei zunächst auf ein Jahr begrenzt, könne aber verlängert werden. "Ja, das kann lange dauern", sagte der 63-Jährige. Das sei aber "ein Blick in die Glaskugel".
Pistorius ist auf Kreta, wo er die rund 240 Soldaten an Bord der "Hessen" besucht. Das Kriegsschiff legt dort gerade einen Zwischenstopp ein auf dem Weg von Wilhelmshaven ins Einsatzgebiet. Sollte der Bundestag der Mission am Freitag wie erwartet zustimmen, wird die Fregatte unmittelbar danach vom ägyptischen Suezkanal aus ins Rote Meer einfahren. Die Mission gilt als gefährlichster reiner Marine-Einsatz in der Geschichte der Bundeswehr.
Die vom Iran unterstützten Huthi-Miliz im Jemen greift seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas im Oktober regelmäßig Schiffe im Roten Meer an. Damit will die militant-islamistische Miliz ein Ende der israelischen Angriffe im Gazastreifen erzwingen. Die EU-Außenminister hatten am Montag den Marineeinsatz "Aspides" zum Schutz der wichtigen Handelsroute endgültig beschlossen. Für die deutsche Beteiligung fehlt nun noch das Bundestagsmandat, über das am Freitag abgestimmt wird. Es sieht eine Obergrenze von bis zu 700 Soldatinnen und Soldaten vor.
Quelle: ntv.de, gut/dpa/AFP