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Auch mit CO2-Speicherung EU-Kommission will Emissionssenkung um 90 Prozent bis 2040

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Kohlekraftwerke, wie hier in der Lausitz, sollen nach den Plänen der EU-Kommission durch erneuerbare Energien ersetzt werden.

Kohlekraftwerke, wie hier in der Lausitz, sollen nach den Plänen der EU-Kommission durch erneuerbare Energien ersetzt werden.

(Foto: picture alliance / Andreas Franke)

Um innerhalb der Europäischen Union Klimaneutralität zu erreichen, schlägt die EU-Kommission eine Reduzierung der CO2-Emissionen um 90 Prozent bis zum Jahr 2040 vor. Auch eine bisher umstrittene Methode soll dabei zukünftig helfen.

Auf dem Weg zur Klimaneutralität will die EU-Kommission bereits bis 2040 einen Großteil der Treibhausgasemissionen in der EU reduzieren. Die Behörde stellte im Straßburger Europaparlament eine entsprechende Empfehlung für ein Klimaziel vor. Sie sieht vor, die Treibhausgasemissionen bis zu diesem Jahr um mindestens 90 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken.

"Wir haben gerade den heißesten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen erlebt", sagte EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra. Die EU müsse jetzt gegensteuern, um katastrophale Zerstörungen zu verhindern.

Als Sektoren, die Treibhausgase einsparen können, werden etwa die Industrie, der Verkehr und die Landwirtschaft genannt. Die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie müsse zudem sichergestellt werden und ein strategischer Dialog mit Industrie und Bauern stattfinden.

Der Vorschlag sieht außerdem vor, dass erneuerbare Energien ausgebaut und etwa Technologien für eine Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid (CCS) vorangebracht werden. "Erneuerbare Energien und Energieeffizienz bleiben auf dem Weg zur Klimaneutralität von zentraler Bedeutung", erklärte EU-Energiekommissarin Kadri Simson. Um die Klimaziele zu erreichen, sei die Speicherung von CO2 jedoch notwendig. CCS steht als englische Abkürzung für "Carbon Dioxide Capture and Storage". Die Technologie werde "nicht nur Emissionen senken, sondern auch die Industrie sauberer und wettbewerbsfähiger machen", so Simson.

Verbindliches Ziel erst nach Europawahlen

Mit CCS gemeint ist die Abscheidung und unterirdische Speicherung von Kohlendioxid (CO2), das beispielsweise in Industrieanlagen und bei der Verbrennung von Öl, Gas und Kohle entsteht. Mit energieintensiven Verfahren wird das Treibhausgas eingefangen, unter Druck verflüssigt und dann etwa in ehemaligen Gas- und Erdöllagerstätten, in salzwasserhaltigem Gestein oder in den Meeresuntergrund gepresst und eingelagert. Das soll verhindern, dass das CO2 in die Atmosphäre gelangt und die Erderwärmung beschleunigt.

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Die CO2-Speicherung sei insbesondere eine Lösung für die Schwerindustrie, "wo die Emissionen nicht vollständig beseitigt werden können", betonte EU-Klimakommissar Hoekstra. Dazu gehört etwa die Zementherstellung oder die Abfallindustrie. Das Ziel für 2040 ist kein Gesetzesvorschlag, sondern zunächst eine Empfehlung. Nach den Europawahlen Anfang Juni müsste die nächste EU-Kommission einen Gesetzesvorschlag für die Festlegung des Klimaziels für 2040 vorlegen, damit das Ziel verbindlich wird.

Bislang gibt es die festgeschriebenen Ziele in der EU, die CO2-Emissionen bis 2030 um 55 Prozent gegenüber 1990 zu senken und bis 2050 klimaneutral zu werden. Dafür soll vor allem das Gesetzespaket "Fit for 55" unter dem Dach des sogenannten Green Deal ("Grüner Deal") sorgen. Die Strategie umfasst Maßnahmen in verschiedenen Bereichen wie Energie, Verkehr, Industrie und Landwirtschaft. Ein Zwischenziel für 2040 gab es bislang nicht.

Quelle: ntv.de, lme/dpa/AFP

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