"Große Lücke" bei Munition EU kann Ukraine-Hilfen der USA nicht ersetzen
25.04.2024, 12:24 Uhr Artikel anhören
Ukrainische Soldaten feuern eine Haubitze M101 auf russische Stellungen - allerdings müssen sie schon seit Langem mit der Munition haushalten.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Auch wenn sich die EU-Staaten gerne ihrer Hilfen für die Ukraine brüsten: Die Lücke, die die USA zuletzt hinterlassen haben, können sie nicht schließen, wie das Kieler Institut für Weltwirtschaft analysiert. Und auch die jetzt beschlossenen US-Hilfen sind wohl nicht nachhaltig.
Bei der militärischen Unterstützung der Ukraine sind die EU-Staaten jüngsten Zahlen zufolge bisher nicht in der Lage, die Hilfen aus den USA zu ersetzen. Der Zählung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) zufolge haben die EU und ihre Mitgliedsstaaten seit Kriegsbeginn bis Ende Februar 2024 insgesamt 42 Milliarden Euro an militärischer Hilfe an die Ukraine geleistet, die USA hingegen 43,1 Milliarden Euro.
Europa habe zwar in vergangenen Monaten zu den USA "aufgeholt" und sei nun "bei der Militärhilfe mit den USA auf Augenhöhe", erklärte Christoph Trebesch, Leiter des Ukraine Support Trackers des IfW. Es sei jedoch nicht in der Lage gewesen, "die große Lücke zu schließen, welche die USA hinterlassen haben, insbesondere bei der Munition". Der europäische Verteidigungssektor habe "nur sehr langsam Produktionskapazitäten aufgebaut".
Demnach wurden der Ukraine aus der EU im Januar und Februar 2024 rund sechs Milliarden Euro an zusätzlicher Unterstützung zugewiesen - während ein Hilfspaket von insgesamt mehr als 60 Milliarden US-Dollar im Kongress in Washington blockiert war.
Hinsichtlich des nach monatelanger Verzögerung im US-Kongress verabschiedeten US-Hilfspakets erklärte Trebesch, nach einer vorläufigen IfW-Einschätzung enthalte es rund 23 Milliarden Euro an Militärhilfe für die Ukraine. Diese Mittel brächten aber "nur vorübergehend Entlastung".
Warnung vor Munitionsmangel 2025
Trebesch fügte an: "Sollten die USA Ende 2024 oder 2025 keine weiteren Unterstützungspakete verabschieden, wird die Ukraine im Jahr 2025 höchstwahrscheinlich mit dem gleichen Versorgungsengpass wie jetzt konfrontiert sein."
Ohne Einberechnung des jüngsten US-Pakets haben die Verbündeten der Ukraine dem Land seit Beginn der großangelegten russischen Invasion im Februar 2022 insgesamt 112 Milliarden Euro an Militärhilfe geleistet. Der überwiegende Teil davon kam aus den USA und der EU, ein kleinerer Anteil aus Staaten wie Australien und Japan.
Quelle: ntv.de, ghö/AFP