Politik

5G-Netzausbau gegen Freihandel Erpresste China Faröer wegen Huawei?

Die Faröer-Inseln liegen im Nordatlantik, gehören zu Dänemark, werden aber autonom regiert.

Die Faröer-Inseln liegen im Nordatlantik, gehören zu Dänemark, werden aber autonom regiert.

(Foto: imago/robertharding)

Geheime Tonaufnahmen liefern auf den Faröer-Insel politischen Sprengstoff: Sie sollen zeigen, dass ein chinesischer Botschafter mit Drohungen versucht hat, Huawei Vorteile zu sichern. Dabei geht es um den 5G-Netzausbau auf den Faröern.

Ein chinesischer Diplomat soll der Regierung der Faröer-Inseln mit wirtschaftlichen Nachteilen gedroht haben, wenn beim Ausbau des 5G-Netzes nicht der chinesische Konzern Huawei zum Zug komme. Das sollen Tonaufnahmen eines faröischen Fernsehsenders beweisen, dem zwanzig Minuten vor der Ausstrahlung richterlich untersagt wurde, über die Sache zu berichten – die faröische Regierung befürchtete "Schaden für die Beziehungen" zu China. Die dänische Tageszeitung "Berlingske" kam jedoch an die Aufnahmen und berichtete darüber.

Die Tonaufnahmen kamen demnach kurz vor einem Fernsehinterview mit dem faröischen Handelsminister zustande. Der Minister war laut der Zeitung bereits verkabelt, da bat sein Abteilungsleiter ihn noch einmal ins Nebenzimmer – offensichtlich um ihn über ein Gespräch des Ministerpräsidenten Bardur Nielsen mit dem chinesischen Botschafter Feng Tie am 11. November zu informieren. In dem soll Feng gedroht haben, das Freihandelsabkommen mit China könnten die Faröer abschreiben, wenn der Auftrag für den 5G-Netzausbau nicht an den chinesischen Ausrüster Huawei vergeben werde. Weil der Minister bereits verkabelt war, schnitt der Fernsehsender "Kringvarp Foroya" das Gespräch mit.

Das Thema ist besonders brisant, weil Huawei vor allem von Seiten der USA immer wieder vorgeworfen wird, zu eng mit dem chinesischen Staat verbandelt zu sein. Die US-Amerikaner sorgen sich um die Sicherheit der 5G-Infrastruktur und fürchten Spionage durch die Chinesen. Huawei distanziert sich von diesen Vorwürfen und betont seine Unabhängigkeit von chinesischen Behörden. Die Erpressungsvorwürfe aus Dänemark stellen diese Darstellung zumindest in Frage.

Chinas Außenministerium weist die Berichte zurück. Wenn Journalisten über Drohungen berichten wollten, sollten sie sich lieber mit dem Verhalten der US-Regierung gegenüber China auseinandersetzen. Man sehe sich aber durchaus gezwungen, chinesischen Firmen zu helfen, weil die USA ihre Staatsmacht einsetzten, "um Huawei zu schikanieren", betonte Chinas Botschaft im dänischen Rundfunk DR.

In Dänemark, zu dem die Faröer-Inseln gehören, ist nun eine Debatte darüber entbrannt, wie man sich davor schützen könne, zum Spielball zwischen den USA und China zu werden. Der faröische Ministerpräsident Nielsen könnte da bereits eine erstes Beispiel geliefert haben. Laut der Tonaufnahmen soll er die versuchte Einflussnahme des chinesischen Botschafters einfach zurückgewiesen haben, schreibt die Zeitung "Berlingske".

Quelle: ntv.de, lwe

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen