Nach Lieferung an die Ukraine F-16-Jets sollen schon erste Kampfeinsätze fliegen
01.08.2024, 23:48 Uhr Artikel anhören
Eine F-16 auf einer älteren Aufnahme. Kiew soll mittlerweile sechs Exemplare besitzen.
(Foto: picture alliance / ipa-agency)
Weit über ein Jahr lang hat sich die Ukraine den Tag herbeigesehnt: den Einsatz von F-16-Kampfflugzeugen. Kiew gibt sich zwar noch zugeknöpft, einem Bericht zufolge soll es jedoch schon die erste Mission gegeben haben. Es wird allerdings davon ausgegangen, dass es sich um ein langsames Vortasten handelt.
Kaum in der Ukraine angekommen, soll die ukrainische Luftwaffe bereits die ersten Kampfeinsätze mit F-16-Kampfjets geflogen sein. Das berichtet der "Telegraph", der davon ausgeht, dass diese nur zur Luftverteidigung eingesetzt worden seien. Ein Vertreter der Luftwaffe habe dies nicht dementiert. Die Ukraine hüllt sich zu der Ankunft von F-16-Kampfjets bislang in Schweigen - ein übliches Vorgehen, um nicht der Gegenseite zu helfen.
Offensivere Operationen mit F-16-Jets, beispielsweise gegen russische Flugzeuge, wird es vermutlich bisher nicht gegeben haben. Von den Kampfjets wird sich erhofft, dass sie sich früher oder später unter anderem in solchen Einsätzen als wirkungsvoll erweisen und verheerende russische Angriffe mit Gleitbomben unterbinden können.
Viele Experten gehen davon aus, dass die F-16-Kampfflugzeuge und ihre Piloten erst langsam an weitreichende Operationen herangeführt werden. Ohnehin soll die Luftwaffe laut einem Bericht von "Bloomberg" erst über eine sehr geringe Anzahl der westlichen Kampfjets verfügen. Bis Ende des Jahres wird Kiew wohl nur rund 20 Stück in die Luft bringen können - was nach NATO-Maßstab ein Geschwader wäre.
Für eine effektive Luftverteidigung braucht es laut ukrainischen Angaben die vier bis sechsfache Menge an F-16-Kampfjets. Westliche Partner haben bislang rund 80 Stück fest zugesagt - über einen Zeitraum von mehreren Jahren. Aktuell gibt es ohnehin noch nicht genügend fertig ausgebildetes Personal für das Betreiben einer solch großen Anzahl an Kampfflugzeugen.
Weitere Hoffnung Mirage-5?
Für einen weiteren Hoffnungsschimmer sorgte im Juni Frankreichs Präsident Macron, als er die Lieferung von Mirage-5-Kampfjets ankündigte. Das Ziel sei, Piloten ab diesem Sommer in Frankreich für fünf oder sechs Monate auszubilden, hieß es. Die Flugzeuge sollen dann Ende des Jahres einsatzbereit sein.
Seitdem hat es jedoch nicht viele weitere Informationen zum Vorstoß Macrons gegeben. Westliche Waffenlieferungen hatten sich in der Vergangenheit immer wieder stark verzögert. Auf Anfrage von ntv.de wollte man beim französischen Verteidigungsministerium nicht näher auf das Mirage-5-Thema eingehen und verwies auf den Élysée-Palast, von wo eine Antwort aussteht.
Das Ministerium teilte lediglich mit, dass Frankreich bereits Kampfpiloten im Rahmen der europäischen Mission EUMAM ausbildet. Eine genaue Zahl wollte man aus "operativen Gründen" nicht nennen. Frankreich biete eine umfassende fünf bis sechs Monate dauernde Ausbildung zum Kampfpiloten auf einem Luftwaffenstützpunkt im Land an, hieß es.
Laut einem Bericht von Euronews handelt es sich dabei um Alpha-Jet-Schulungsflugzeuge. "Die ukrainischen Piloten werden für Kampfeinsätze nach westlichen Standards ausgebildet", so das Verteidigungsministerium. Danach würden sie ihre Ausbildung auf Kampfflugzeugen anderer verbündeter Länder fortsetzen.
Quelle: ntv.de, rog