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Moskauer Diplomat droht Helsinki "Finnland als unser Nachbar wird als Erster leiden"

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Finnland und Russland teilen eine 1340 Kilometer lange Landgrenze.

Finnland und Russland teilen eine 1340 Kilometer lange Landgrenze.

(Foto: picture alliance/dpa/Lehtikuva)

Finnland und Russland teilen eine 1340 Kilometer lange Landgrenze. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine gibt Helsinki seine langjährige militärische Neutralität auf und tritt der NATO bei. Ein russischer Diplomat erklärt "Ruhe und Frieden" damit für beendet.

Russland hat dem neuen NATO-Mitglied Finnland erneut mit einem militärischen Konflikt gedroht. Finnland werde das erste Land sein, das unter einer Eskalation der Spannungen zwischen Russland und der NATO zu leiden habe, erklärte der russische Diplomat Michail Uljanow der staatlichen Nachrichtenagentur RIA. "Sie lebten ruhig und in Frieden, bis sie sich plötzlich zwischen Russland und der NATO als Mitglied in diesem Bündnis wiederfanden", erklärte der ständige Vertreter Russlands bei den internationalen Organisationen in Wien. "Aber da sie unsere Nachbarn sind, werden sie die Ersten sein, die leiden, wenn es, Gott bewahre, zu einer Eskalation kommt."

Wenige Tage vor Weihnachten hatte bereits der russische Präsident Wladimir Putin eine ähnliche Drohung ausgesprochen. "Alle bisherigen Streitigkeiten, auch die territorialen, wurden bereits im 20. Jahrhundert beigelegt", sagte Putin in einem Fernsehinterview. "Probleme gab es bisher nicht, aber jetzt wird es sie geben." Denn jetzt werde Russland im Nordwesten des Landes den Leningrader Militärbezirk rund um die Metropole St. Petersburg aufbauen und Militäreinheiten stationieren. "Wozu haben sie das gebraucht?", fragte er an die Adresse des Nachbarlandes.

Verteidigungsabkommen mit den USA

Finnland und Russland teilen eine 1340 Kilometer lange Landgrenze. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hatte Helsinki seine langjährige militärische Neutralität aufgegeben und zum Schutz vor Russland - wie auch Schweden - eine Mitgliedschaft in der NATO beantragt. Zuletzt unterzeichnete Finnland zudem ein neues Verteidigungsabkommen mit den USA: Es gewährt dem US-Militär Zugang zu 15 finnischen Stützpunkten.

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Am Mittwoch hatte der russische Rüstungskonzern Rostec seinerseits angekündigt, dass seine modernsten Artilleriesysteme bald an der Grenze zu Finnland und Norwegen stationiert würden. Die Tests der neuen selbstfahrenden Haubitzen Coalition-SV seien abgeschlossen und die Massenproduktion habe bereits begonnen, sagt Rostec-Chef Sergej Tschemesow der staatlichen Nachrichtenagentur RIA. Bis Ende 2023 werde die erste Serienproduktion ausgeliefert. "Ich denke, dass sie dort bald zum Einsatz kommen werden, denn Haubitzen dieser Klasse sind notwendig, um westliche Artilleriemodelle in der Reichweite zu übertreffen."

Zuletzt hatte die finnische Regierung erklärt, die Ostgrenze mit Russland nach einer kurzzeitigen Öffnung erneut zu schließen. Sie werde bis zum 14. Januar geschlossen werden, teilte Innenministerin Mari Rantanen wenige Tage vor Weihnachten mit. Helsinki wirft Moskau vor, absichtlich Migranten zu seinem westlichen Nachbarn zu schleusen, um diesen zu destabilisieren.

Quelle: ntv.de, chr/rts

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