Politik

Ende der "Operation Barkhane" Frankreich will Neuausrichtung in Sahelzone

Frankreich hat den Kampfeinsatz Barkhane gegen Dschihadisten in der Sahelzone vor acht Jahren begonnen.

Frankreich hat den Kampfeinsatz Barkhane gegen Dschihadisten in der Sahelzone vor acht Jahren begonnen.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Frankreich kämpft im Sahel mit dem Einsatz "Barkhane" gegen islamistische Terrorgruppen. Präsident Macron kündigt nun jedoch eine grundsätzliche Neuausrichtung der französischen Militärpräsenz an. Damit zieht Deutschlands Nachbar aus den jüngsten politischen Entwicklungen vor Ort Komsequenzen.

Nach dem Putsch in Mali hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron das Ende des französischen Militäreinsatzes in der Sahelzone in seiner bisherigen Form angekündigt. Die Mission Barkhane solle durch eine internationale Allianz gegen Islamisten abgelöst werden, sagte Macron in Paris im Vorfeld der Gipfeltreffen der G7- und der Nato-Staaten.

Es müsse eine "tiefgreifende Umgestaltung" geben, sagte Macron in Paris über den französischen Einsatz mit bisher 5100 Soldaten. "Viele Soldaten sind gefallen." Der Präsident kündigte die Schließung französischer Militärbasen in der Sahelzone an. Einen konkreten Zeitplan für den französischen Teilabzug nannte er nicht.

Es werde künftig zwei Pfeiler geben: Der Kampf gegen den Terror auch mit Partnern aus Europa und eine Kooperation mit anderen Streitkräften. Frankreich hatte zuletzt seine gemeinsamen militärischen Einsätze mit Mali zeitweise ausgesetzt und so den Druck auf den Krisenstaat verstärkt. Nach dem jüngsten Putsch müsse es "Garantien" für den politischen Übergang in dem westafrikanischen Land geben, hieß es aus Paris.

Macron betonte, er sehe die Zukunft des französischen Engagements im Rahmen der sogenannten Takuba-Truppe, in der "hunderte französische Soldaten" das Rückgrat bilden sollten. Priorität hätten Spezialkräfte, "die gegen den Terrorismus kämpfen". Zu der europäischen Eingreiftruppe in der Sahelzone gehören bisher rund 600 Soldaten, von denen rund die Hälfte aus Frankreich stammen. Auch Schweden, Tschechien und Estland sind beteiligt.

Frankreich hatte den Kampfeinsatz Barkhane gegen Dschihadisten in der Sahelzone vor acht Jahren begonnen. Die Mission hat die Ausbreitung islamistischer Gruppen in der Region jedoch nicht stoppen können. Die Mission geht auf eine Militärintervention im Januar 2013 zurück, mit der Paris das Vorrücken von Dschihadisten in Mali stoppen wollte.

Einsatz wird auch in Deutschland in Frage gestellt

Seit einigen Jahren drängt Frankreich die europäischen Partner deshalb, sich stärker in der Region zu engagieren. In den afrikanischen Ländern Mali, Niger, Tschad, Burkina Faso und Mauretanien kommt es immer wieder zu islamistischen Anschlägen. Zwar bilden diese Länder eine "G5"-Saheltruppe, diese gilt aber als schlecht ausgerüstet und ausgebildet.

Deutschland beteiligt sich mit bis zu 1700 Bundeswehrsoldaten an Ausbildungs- und Stabilisierungsmissionen der EU und der UNO in Mali. Auch in der Bundesrepublik wird der gefährliche Einsatz aber inzwischen in Frage gestellt. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte ein Ende der Missionen Ende Mai ungeachtet des Putsches in Mali vorerst ausgeschlossen. "Wir glauben, dass unsere Präsenz vor Ort weiterhin wichtig ist", sagte sie nach dem deutsch-französischen Ministerrat mit Macron.

In Mali war es zuvor zum zweiten Umsturz binnen eines Jahres gekommen. Neuer Übergangspräsident ist nun Oberst Assimi Goïta, der den Putsch angeführt hatte. Die internationale Gemeinschaft dringt darauf, dass Anfang 2022 eine demokratisch gewählte, zivile Regierung die Macht in Mali übernimmt.

Macron reist am Freitag zum G7-Gipfel nach Cornwall, am Montag wird er beim Nato-Gipfel in Brüssel erwartet. Er äußerte die Hoffnung auf eine "klarsichtige Partnerschaft" der Europäer mit US-Präsident Joe Biden, der sich erstmals in Europa aufhält. Macron will sich vor dem Nato-Gipfel zudem mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan treffen. Zwischen Erdogan und Macron war es zuletzt zu massiven Spannungen gekommen, unter anderem wegen der Konflikte in Syrien und Libyen.

Quelle: ntv.de, hek/AFP/dpa

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