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Deutsche Sektion widerspricht Fridays-for-Future-Account attestiert Israel "Genozid"

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Der nördliche Gazastreifen nach einem israelischen Angriff. Israel reagiert damit auf die Tötung von Hunderten Israelis und die Verschleppung zahlreicher Geiseln durch Hamas-Terroristen am 7. Oktober.

Der nördliche Gazastreifen nach einem israelischen Angriff. Israel reagiert damit auf die Tötung von Hunderten Israelis und die Verschleppung zahlreicher Geiseln durch Hamas-Terroristen am 7. Oktober.

(Foto: AP)

Der internationale Instagram-Account von Fridays for Future bezieht Stellung im Nahost-Krieg. Dabei ist für sie klar, wer gut und wer böse ist. Zu den Schuldigen gehören Israel und die "von imperialistischen Regierungen gegründeten" Medien. Die deutsche Sektion stellt prompt klar: "Wir stimmen nicht mit den Inhalten überein."

Die Klimaschutzbewegung Fridays for Future übt auf ihrem internationalen Instagram-Account heftige Kritik an Israel und den westlichen Medien. Bei Instagram ist die Rede von einem "Apartheid-System", das die israelische Regierung gegenüber den Palästinensern angeblich errichtet habe. "Dies ist kein Konflikt. Dies ist ein Genozid", heißt es weiter.

Die Klimaschutzbewegung prangert auf dem internationalen Account außerdem einen "Siedler-Kolonialismus" durch Israel an. Israel habe palästinensisches Land gestohlen und "ethnische Säuberungen" an Palästinensern betrieben. Die Geschichte der "Unterdrückung von Palästina" sei vielschichtig, aber nicht "kompliziert". Alles, was in den vergangenen 75 Jahren passiert sei, beweise eines: "Es gibt keine zwei Seiten. Der eine ist der Unterdrücker, der andere der Unterdrückte."

Die westlichen Medien würden dabei nicht die "ganze Geschichte" erzählen, sondern vielmehr eine "Gehirnwäsche" durchführen, heißt es auf dem internationalen Account der Klimaschutzbewegung weiter. So würden sie vermitteln, dass alle Palästinenser Terroristen seien. "Sie machen euch Angst vor unschuldigen und leidenden Menschen und instrumentalisieren eure Ängste, um kritisches Denken zu minimieren."

Dabei sind die Medien laut Fridays for Future weder unabhängig noch neutral. "Sie sind gegründet von imperialistischen Regierungen, die an der Seite Israels stehen, nicht um der Menschheit willen, sondern um ihrer selbst willen. Wegen ihrer eigenen politischen Interessen und rassistischen Agenda." Man dürfe nicht vor der Propaganda einknicken, sondern könne ihnen die Macht wegnehmen. "Wir müssen sprechen für das Volk von Gaza. Wir müssen uns widersetzen", so der Aufruf weiter, der mit dem Appell zur Befreiung Palästinas endet.

Deutsche Sektion: Post nicht mit uns abgestimmt

Die deutsche Sektion von Fridays for Future distanzierte sich indes von dem Aufruf. "Nein, der internationale Account spricht - wie zuvor betont - nicht für uns. Nein, der Post ist nicht mit uns abgestimmt. Nein, wir stimmen nicht mit den Inhalten überein", heißt es.

Dabei verweist die deutsche Sektion auf Posts, in denen sie den "beispiellosen Terror der Hamas gegen Israel" verurteilt hat. "Wir sind uneingeschränkt solidarisch mit Jüdinnen und Juden, die weltweit und auch hier antisemitische Gewalt erleben. Wir sehen das Leid der Zivilbevölkerung und insbesondere der Kinder in Gaza. Der steigende anti-muslimische Rassismus auch hier in Deutschland erfüllt uns mit großer Sorge. All das sind keine Widersprüche. Unsere Herzen sind groß genug, all das gleichzeitig fühlen zu können."

FFF Deutschland verwies zudem auf eine Recherche der "Jüdischen Allgemeinen" aus dem August dieses Jahres. Darin heißt es, die Social-Media-Accounts der internationalen Vertretung der Klimabewegung seien in der Hand von einigen wenigen Aktivisten, von denen einige eine "geradezu fanatisch israelfeindliche Einstellung" hätten. Keiner der Beteiligten sei für diese Funktion gewählt oder anderweitig überregional bekannt.

Auch Greta Thunberg positioniert sich

Kritik an dem Post der Klimaschutzbewegung kommt prompt. Bei Instagram heißt es etwa von einem Leser: "Dafür war ich nicht bei Fridays for Future. Viel Spaß beim Grab schaufeln." Andere Nutzer schreiben von "Antisemitismus vom Feinsten" und "radikaler islamistischer Gehirnwäsche". Der Journalist und Autor Hasnain Kazim schreibt auf der Plattform X, dass er bisher viel von Fridays for Future gehalten habe. "Greta Thunbergs seltsame Positionierung nach dem Hamas-Terror hat Zweifel aufkommen lassen. Jetzt bin ich überzeugt: Diese Bewegung rettet kein Klima, sie vergiftet Klima."

Thunberg hatte am Wochenende auf Instagram ein Foto von sich mit einem "Free Palestine"-Plakat gepostet. Außerdem teilte sie einen Aufruf zu einem globalen Streik, der ein Signal gegen den angeblichen "Genozid in Gaza" setzen soll. Bereits im Mai 2021 hatten Teile von "Fridays for Future" Partei für die palästinensische Seite ergriffen und zu einem Boykott gegen Israel aufgerufen.

Quelle: ntv.de, ghö

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