Viele Migranten harren aus Frontex sichert russisch-finnische Grenze
07.12.2023, 20:04 Uhr Artikel anhören
Frontex-Beamte auf Patrouille: Auf russischer Seite befinden sich noch große Gruppen von Migranten, etwa aus Afrika.
(Foto: picture alliance/dpa/Lehtikuva)
Nach Schließung der finnischen Grenzübergänge zu Russland sollen 55 Frontex-Beamte die Überwachung verstärken. Die BBC berichtet, dass Russland nun die gestrandeten Migranten aus Somalia oder dem Irak für die Front in der Ukraine rekrutiert.
Im finnischen Grenzgebiet zu Russland sind 55 von der EU-Grenzschutzagentur Frontex entsandte Beamte angekommen. Die Aufgabe der meisten von ihnen sei die Überwachung der Grenze zu Russland, erklärte Frontex-Sprecher Piotr Switalski am Abend. Der Einsatz sei zunächst bis Ende Januar geplant, dieser Zeitraum könne jedoch "je nach Bedarf" geändert werden. Die Entsendung der Grenzschützer nach Finnland hatte Frontex Ende November bekanntgegeben. In den vergangenen Monaten hatten die finnischen Behörden an der Ostgrenze zu Russland die Ankunft von rund 1000 Migranten aus dem Nahen Osten und Afrika - vor allem aus dem Irak, dem Jemen und aus Somalia - registriert.
Die Regierung in Helsinki wirft Russland vor, Migranten ohne Papiere über die Grenze zu schleusen, um das seit April zur NATO gehörende Finnland zu destabilisieren. Die EU-Kommission sprach von einer "schändlichen Instrumentalisierung" der Migranten durch Moskau. Frontex-Sprecher Switalski sagte dazu: "Wir wissen, dass der Migrationsdruck eines der Werkzeuge ist, die der Kreml einsetzt, und wir können daher erwarten, dass dies auch weiterhin der Fall sein wird."
Zur aktuellen Lage im finnisch-russischen Grenzgebiet sagte der finnische Grenzschützer Ville Joskitt der Nachrichtenagentur AFP, es befänden sich weiterhin "große Gruppen von Migranten aus Drittstaaten" im grenznahen Gebiet. Zwar hätten sich in den vergangenen Tagen einige von ihnen in andere Teile Russlands bewegt, die gegenwärtige Lage im Grenzgebiet werde aber "noch lange" andauern.
Russland schickt Migranten an die Ukraine-Front
Laut einem BBC-Bericht begannen die russischen Behörden nach der Schließung der Grenzen zu Finnland damit, Migranten festzunehmen, um sie für den Krieg gegen die Ukraine zu rekrutieren. Vorwand für die Festnahmen war laut dem Sender, dass die russischen Visa abgelaufen waren. Menschenrechtsaktivisten berichteten der BBC von mehreren Fällen, in denen Flüchtlinge aus dem Irak und Somalia für den Krieg rekrutiert wurden. Ihren Angaben zufolge gelang es den russischen Behörden, Dutzende Ausländer anzuwerben.
Finnland hatte angesichts der wachsenden Zahl ankommender Migranten bis Ende November alle acht Grenzübergänge zu Russland geschlossen. Russland und Finnland teilen eine rund 1300 Kilometer lange Landgrenze. Die Beziehungen zwischen den beiden Ländern haben sich seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar 2022 deutlich verschlechtert.
Im April war Finnland nach jahrzehntelanger Bündnis-Neutralität der NATO beigetreten. Moskau verurteilte den Beitritt zu dem Militärbündnis als "Angriff auf die Sicherheit" Russlands und kündigte "Gegenmaßnahmen" an.
Quelle: ntv.de, mau/AFP