Bruder schildert Radikalisierung Imam soll Al-Bakr zum IS geschickt haben
15.10.2016, 12:48 Uhr
Jaber Al-Bakr soll sich in Rakka dem IS angeschlossen haben.
(Foto: dpa)
Der Bruder des Terrorverdächtigen Jaber Al-Bakr berichtet, wie der junge Syrer zum Islamisten wurde: Ein Geistlicher aus Berlin soll bei Al-Bakrs Radikalisierung eine entscheidende Rolle gespielt haben.
Der Terrorverdächtige Jaber Al-Bakr soll sich laut einem Bericht des "Spiegel" erst nach seiner Ankunft in Deutschland radikalisiert haben. Nach Angaben von Al-Bakrs Bruder Alaa sei der Syrer in Kontakt mit einem Berliner Imam getreten. Dieser habe Al-Bakr einer Gehirnwäsche unterzogen. Vor seiner Reise nach Deutschland sei er unpolitisch gewesen, so der Bruder.
Der Imam habe Al-Bakr aufgefordert, nach Syrien zu gehen und dort zu kämpfen, heißt es weiter. Tatsächlich sei Al-Bakr daraufhin im September 2015 über Istanbul in sein Heimatland zurückgekehrt. Sein Bruder berichtete, der junge Mann habe sich in Rakka dem sogenannten Islamischen Staat angeschlossen.
Die Familie habe versucht, Jaber Al-Bakr den Kampf für den IS auszureden. Doch er habe geantwortet, der IS sei die einzige unabhängige Kraft in Syrien. Jaber Al-Bakr sei in den beiden vergangenen Monaten nach Deutschland zurückgekehrt. Den letzten Kontakt mit seinem Bruder habe Alaa im August gehabt.
Spähte Al-Bakr Terrorziel aus?
Aus Sicherheitskreisen wurde bekannt, dass Al-Bakr im September in Berlin gewesen sei. Dabei habe er der "Berliner Morgenpost" und dem RBB zufolge sein mutmaßliches Anschlagsziel, einen Berliner Flughafen, ausgespäht. Zudem habe er eine nicht näher bezeichnete Kontaktperson in der Hauptstadt getroffen.
Al-Bakr war nach einer bundesweiten Fahndung in der Nacht zum Montag festgenommen worden. Zuvor hatte man in einer von ihm genutzten Wohnung in Chemnitz eineinhalb Kilogramm hochexplosiven Sprengstoffs gefunden. Am Mittwoch erhängte er sich in seiner Zelle in Leipzig.
Al-Bakr reiste im Februar 2015 erstmals nach Deutschland ein und wurde als Asylbewerber nach Chemnitz gebracht. Am 9. Juni 2015 wurde er als Flüchtling anerkannt. Im März 2016 zog er nach Eilenburg in Sachsen.
Quelle: ntv.de, jog