Politik

Berichte über Streiks Iranische Öl-Arbeiter protestieren angeblich gegen Regime

Die iranische Nachrichtenagentur Ilna begründete die Proteste in der Öl- und Gasindustrie mit einer Entlassung von 20 Mitarbeitern.

Die iranische Nachrichtenagentur Ilna begründete die Proteste in der Öl- und Gasindustrie mit einer Entlassung von 20 Mitarbeitern.

(Foto: picture alliance / AA)

Seit Wochen dauern die Proteste gegen das Mullah-Regime im Iran an. Darunter leidet mittlerweile auch die Wirtschaft des Landes. Streiks in der Gas- und Ölindustrie, von denen derzeit in sozialen Medien berichtet wird, könnten den Iran noch weitaus stärker treffen.

Bei den anhaltenden Unruhen im Iran soll es nach unbestätigten Berichten in sozialen Medien auch zu Protesten in der iranischen Öl- und Gasindustrie im Süden des Landes gekommen sein. In den Berichten war auch von Streiks in der Assalujeh Raffinerie am Persischen Golf die Rede. In nicht verifizierbaren Videos rufen Arbeiter Parolen gegen die islamische Führung, einige von ihnen sollen verhaftet worden sein.

Die Regierung in Teheran hat sich zu diesen Protesten bislang nicht geäußert. Die Nachrichtenagentur Ilna schrieb, es habe zwar Proteste gegeben, diese stünden jedoch im Zusammenhang mit der Entlassung von 20 Arbeitern.

Auslöser der Proteste war der Tod der iranischen Kurdin Mahsa Amini in Polizeigewahrsam am 16. September. Die 22-Jährige soll ihr Kopftuch nicht richtig getragen haben. Richteten sich die Proteste zunächst gegen die rigorosen Kleiderregeln, die die iranische Führung den Frauen seit der Islamischen Revolution 1979 aufgezwungen hat, stellen Demonstrantinnen und Demonstranten inzwischen die Systemfrage.

Während der Proteste war auch immer wieder von Streiks die Rede. So kursierten in den sozialen Medien Videos, in denen geschlossene Geschäfte zu sehen waren. In Teheran waren Basars, die als wichtige Wirtschaftszentren der Hauptstadt gelten, in den letzten Tagen geöffnet. Zeitweise mussten sie aber wegen der Proteste und gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten früher geschlossen werden.

Internet-Sperre erschwert Online-Handel

Die iranische Wirtschaft leidet unter den Protesten. Die massiven Interneteinschränkungen haben Online-Geschäfte fast lahmgelegt, und wegen der zunehmend gewaltsam verlaufenden Demonstrationen verkürzen Geschäfte ihre Öffnungszeiten. Auch sollen laut Innenministerium mehr als 170 Banken beschädigt und zahlreiche Geldautomaten in Brand gesteckt worden sein.

Ein Streik in der Öl- und Gasindustrie jedoch hätte noch gravierendere Auswirkungen auf die iranische Wirtschaft. Der Öl- und Gasexport ist die Haupteinnahmequelle des Gottesstaates. Der Iran befand sich schon vor Beginn der Proteste wegen der internationalen Sanktionen im Zusammenhang mit dem Atomstreit in einer akuten Wirtschaftskrise. Die nationale Währung Rial verliert weiterhin an Wert, der Kurs der ausländischen Devisen stieg seit 2019 ums das Zehnfache. Ein erhofftes Ende der Sanktionen über eine Einigung im Atomstreit ist laut Beobachtern nach dem gewaltsamen Durchgreifen gegen die Demonstranten vorerst vom Tisch.

Quelle: ntv.de, mbu/dpa

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