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Gegen den "Dolch im Rücken" Kadyrow stellt Putin seine Truppen zur Verfügung

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Gemeinsam gegen die "Meuterei": Putin und Kadyrow.

Gemeinsam gegen die "Meuterei": Putin und Kadyrow.

(Foto: picture alliance / SvenSimon-TheKremlinMoscow)

Der Machtkampf in Russland eskaliert: Prigoschin und seine Söldner leisten bewaffneten Widerstand. Putin schimpft über die Verräter. Immerhin auf einen kann der Kremlchef offenbar zählen: den tschetschenischen Machthaber Kadyrow.

Der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow steht nach eigenen Worten bereit, um mit seinen Truppen bei der Niederschlagung der "Meuterei" der Wagner-Kämpfer zu helfen. Der Putin-Verbündete Kadyrow nannte das Vorgehen des Söldnerführers Jewgeni Prigoschin einen "Dolch im Rücken" und mahnte die russischen Soldaten, sie sollten sich nicht provozieren lassen. Zudem warnte er davor, dass die Geschichte zeige, "dass solche Handlungen zu blutigen Konsequenzen führen könnten". "Haben wir nicht schon genug Verluste während der 'Spezialoperation'? Müssen wir noch mehr Probleme innerhalb des Landes schaffen?"

Kadyrow hat zudem selbst die Entsendung seiner Truppen angekündigt. "Kämpfer des Verteidigungsministeriums und der Nationalgarde der Republik Tschetschenien sind bereits in die spannungsgeladenen Gebiete aufgebrochen. Wir werden alles tun, um die Einheit Russlands zu bewahren und ihre Staatlichkeit zu schützen", teilte er auf Telegram mit. "Ich unterstütze jedes Wort von Wladimir Wladimirowitsch Putin", sagte Kadyrow nun. In Kriegszeiten solle kein persönlicher Streit ausgetragen werden.

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte angesichts des bewaffneten Aufstands des Chefs der Söldnerarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, von "Verrat" gesprochen. Die Streitkräfte hätten den Befehl erhalten, die Organisatoren ihrer "unausweichlichen Bestrafung" zuzuführen, sagte der Kremlchef in einer Fernsehansprache an die Nation.

Lage in Rostow am Don "schwierig"

Russische Staatsmedien hatten berichtet, Putin habe von einer "Neutralisierung" der Drahtzieher des bewaffneten Aufstandes gesprochen. Die Formulierung fiel so allerdings nicht. Putin sagte, wer Waffen erhebe und bewaffneten Aufstand organisiere, werde bestraft. Der russische Präsident forderte die Wagner-Kämpfer auf, ihre Teilnahme an kriminellen Handlungen umgehend zu beenden.

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Prigoschin galt bislang als Putins Vertrauter. Zugleich bestätigte Putin die Blockade wichtiger Objekte in der südrussischen Stadt Rostow am Don durch die Söldnertruppe. "Faktisch ist die Arbeit von Organen der zivilen und militärischen Führung blockiert", sagte Putin in der vom Staatsfernsehen übertragenen Ansprache ans russische Volk. Über die Lage in dem an die Ukraine grenzende Gebiet Rostow sagte er: "Sie bleibt schwierig."

Russland führt seit 16 Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine. Dabei gehörten die Wagner-Söldner bislang zu den wichtigsten Truppen. Nach monatelangen Sticheleien und dann auch öffentlicher Kritik stellte sich Wagner-Chef Prigoschin nun jedoch offen gegen die Militärführung in Moskau. Der Söldnerführer wirft dem Verteidigungsministerium schlechte Führung im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine vor und hat vor allem Verteidigungsminister Sergej Schoigu wiederholt scharf kritisiert.

Quelle: ntv.de, ses/dpa/rts

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