"Teufel" kämpft gegen das Regime Chodorkowski ruft Russen zur Unterstützung von Prigoschin auf
24.06.2023, 09:58 Uhr Artikel anhören
Der Konflikt zwischen Söldnerführer Jewgeni Prigoschin und der russischen Militärführung eskaliert: Kämpfer von Prigoschins Söldnertruppe Wagner marschieren von der Ukraine aus nach Russland ein. Regierungskritiker Michail Chodorkowski ruft seine Landsleute zur Unterstützung auf.
Der bekannte russische Regierungskritiker Michail Chodorkowski hat die Russen aufgefordert, den Söldnerführer Jewgeni Prigoschin in seinem Kampf gegen die Armeeführung zu unterstützen. "Wir müssen jetzt helfen, und dann werden wir diesen (Mann) wenn notwendig ebenfalls bekämpfen", schrieb der Kreml-Kritiker in der Nacht zum Samstag in Onlinemedien. "Selbst der Teufel" verdiene Unterstützung, wenn er gegen "dieses Regime" kämpfe. "Und ja - dies ist erst der Anfang", schrieb der im Exil lebende Chodorkowski.
Kämpfer von Prigoschins Söldnertruppe Wagner waren nach dessen Angaben in der Nacht von der Ukraine aus in die russische Grenzregion Rostow einmarschiert, nachdem der wütende Söldnerchef zum Aufstand gegen die Armeeführung in Moskau aufgerufen hatte. Zuvor hatte Prigoschin dem russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu vorgeworfen, Raketenangriffe auf seine Truppen angeordnet zu haben, bei denen zahlreiche Wagner-Söldner getötet worden seien.
Seine Truppen würden "alles zerstören", was sich ihnen in den Weg stelle, warnte der Söldnerführer: "Wir sind alle bereit zu sterben, alle 25.000. Denn wir sterben für das Vaterland, wir sterben für das russische Volk, das man von denen befreien muss, die die Zivilbevölkerung bombardieren."
Die russische Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen wegen "bewaffneten Aufstands" auf. Der russische Inlandsgeheimdienst FSB warf Prigoschin einen Aufruf zum "Bürgerkrieg" vor und forderte dessen Söldner auf, ihren Chef gefangenzunehmen. In Moskau wurden laut Staatsmedien die Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Auch der Gouverneur der Region Lipezk 420 Kilometer südlich von Moskau verkündete in der Nacht "verstärkte Sicherheitsmaßnahmen" und rief die Bevölkerung zur Ruhe auf.
In einer eilig terminierten Rede ans Volk hat Präsident Wladimir Putin die aufständischen Wagner-Söldner als "Verräter" gebrandmarkt, die bestraft würden. Der Aufstand sei eine "tödliche Bedrohung" für Russland. Der Kreml-Chef rief zur "Einigkeit" auf und betonte, er werde einen Bürgerkrieg in Russland nicht zulassen.
Quelle: ntv.de, tno/AFP/dpa