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"Bunker-Opa" nicht in Cherson? Kiew sieht bei Putin-Visite Doppelgänger am Werk

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Ist er es wirklich oder nicht? Immer wieder gibt es Gerüchte, dass sich Russlands Präsident Putin bei bestimmten Anlässen durch Doppelgänger vertreten lässt. Einmal mehr befeuert Kiew derartige Spekulationen. So soll jüngst "nicht der echte Putin" im Kriegsgebiet unterwegs gewesen sein.

Nach Ansicht Kiews ist der russische Präsident Wladimir Putin bei seinem angeblichen Frontbesuch in den besetzten Gebieten der Ukraine von einem Doppelgänger vertreten worden. "Das war nicht der echte Putin", behauptete der Sekretär des Nationalen Sicherheitsrates der Ukraine, Olexij Danilow, im Fernsehen, ohne Beweise vorzulegen. "Um mit dem echten Putin sprechen zu können, muss man mindestens 10 bis 14 Tage in Quarantäne." Der in Cherson gesichtete Putin sei "ein gewöhnliches Double gewesen, von denen es bekanntlich mehrere gibt". Behauptungen wie diese werden immer wieder erhoben, Beweise für die Richtigkeit gibt es aber nicht.

Nach Danilows Worten sei Putin "ein verängstigter Mann", und die Vorstellung, dass er sich zu einem Besuch der Front entschlossen habe, sei schlicht unmöglich. Nach Angaben des Kreml vom Dienstag hatte Putin sowohl die besetzten Gebiete der Region Cherson im Süden als auch Luhansk im Osten der Ukraine besucht. Der genaue Zeitpunkt der angeblichen Visite wurde nicht genannt. Angaben aus dem Kriegsgebiet lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

"Der oberste Befehlshaber der Streitkräfte der Russischen Föderation hat das Hauptquartier des Generalstabs der Militäreinheit 'Dnipro' in der Region Cherson aufgesucht", teilte der Kreml mit. Putin unterhielt sich demnach mit dem Befehlshaber der russischen Luftwaffe, Michail Teplinksi, und anderen ranghohen Militärs über die Lage in den Regionen Cherson und Saporischschja. Der russische Präsident besuchte den Angaben zufolge auch das Hauptquartier der Nationalgarde in Luhansk. "Es ist mir wichtig, Ihre Meinung zur Situation zu hören, Ihnen zuzuhören, Informationen auszutauschen", sagte Putin in einem vom Kreml veröffentlichten Video.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow verkündete, der russische Präsident werde "die neuen Regionen nun häufiger besuchen". Im März hatte Putin der seit 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim einen Besuch abgestattet. Anschließend reiste er in die ukrainische Hafenstadt Mariupol weiter, die im vergangenen Jahr monatelang von der russischen Armee belagert und im Mai 2022 erobert worden war.

"Ich begreife nicht endgültig, ob er am Leben ist"

Am Dienstag dieser Woche hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die schwer umkämpfte Stadt Awdijiwka im Osten des Landes besucht. Selenskyj sei damit "das genaue Gegenteil" zu Putin, betonte Danilow, da er jederzeit an die Front gehe. "Das ist der Unterschied zum Bunker-Opa Putin, der bald vor sich selbst Angst hat."

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Erst im Januar wetterte Selenskyj gegen Putin vor dem Hintergrund immer wieder aufkeimender Gerüchte um Doppelgänger. "Ich begreife nicht endgültig, ob er am Leben ist", sagte der ukrainische Staatschef per Video beim Weltwirtschaftsforum in Davos. Er sei sich nicht sicher, ob der auf den Bildschirmen gezeigte 70-Jährige der echte Putin sei. Unklar sei auch, wer in Russland überhaupt Entscheidungen treffe, sagte der 44-Jährige zur Frage möglicher Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine über einen Frieden.

Der ukrainische Militärgeheimdienstchef Kyrylo Budanow hatte einmal gesagt, er gehe von mehreren Doppelgängern Putins aus. Tatsächlich hatte Putin auch einst erklärt, dass ihm aus Sicherheitsgründen in der Vergangenheit die Nutzung eines Doppelgängers bei offiziellen Terminen ans Herz gelegt worden sei. "Die Idee kam auf, aber ich habe auf Doppelgänger verzichtet", sagte er. Der Kreml wies die von Kiew geäußerten Zweifel an der Existenz Putins zurück.

Quelle: ntv.de, fzö/dpa/AFP

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