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Ukraine: Suche nach "Sündenbock" Kreml greift nach Riesenflieger-Abschuss wohl durch

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Kiews Truppen haben laut eigenen Angaben vor wenigen Tagen eine A-50 Maschine abgeschossen.

Kiews Truppen haben laut eigenen Angaben vor wenigen Tagen eine A-50 Maschine abgeschossen.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Nach Informationen des ukrainischen Militärgeheimdienstes hat der Verlust eines A-50-Aufklärungsflugzeugs weitreichende Folgen in Russland. Man suche dort einen "Sündenbock". Mehrere Spitzenbeamte soll es bereits getroffen haben.

Der spektakuläre Abschuss eines A-50-Fliegers der Kreml-Truppen am Asowschen Meer hat laut ukrainischem Militärgeheimdienst Folgen in der russischen Elite. Sprecher Andriy Jusow sagte dem Medium Ukrainska Pravda, dass es im Kreml-Reich interne Ermittlungen wegen des Vorfalls gebe. Es seien "mehrere hochrangige Offiziere suspendiert worden". Jusow sprach von der Suche nach einem "Sündenbock", um ihn zu bestrafen.

Sollte es tatsächlich ein hartes Durchgreifen in Russland geben, könnte dies ein Indiz dafür sein, wie schwerwiegend die russische Führung den Abschuss der A-50 einstuft. Militärexperte Oberst Reisner sagte ntv.de, dass Russland "ungefähr zehn Stück" der wichtigen Aufklärungsflugzeuge zur Verfügung habe, von denen die Hälfte einsatzbereit sei. "Ein Abschuss dieser Systeme ist also ein massiver Verlust für die Russen", so Reisner.

Militärgeheimdienst-Sprecher Jusow sprach ebenfalls von einem "sehr schmerzhaften Verlust für den Kreml. Politisch, militärisch und in Bezug auf das Image. Es gibt also eine starke emotionale Reaktion".

Rache für russischen Angriff?

Die A-50 ist ein sowjetisches Langstrecken-Radarerkennungs- und Kontrollflugzeug. Es wird bei der Frontaufklärung eingesetzt. Dabei soll es Angriffe vorbereiten oder feindliche Attacken verhindern, in dem es zum Beispiel vor nahenden Raketen warnt. Die Kosten für eine A-50 gibt das ukrainische Verteidigungsministerium mit 330 Millionen Dollar an.

Eine russische Iljuschin Il-22 soll bei einem Angriff am 14. Januar zudem durch einen Treffer zur Notlandung gezwungen worden sein. Luftwaffenchef Mykola Oleschtschuk schrieb anschließend in sozialen Medien: "Das kriegt ihr für Dnipro! Brennt in der Hölle." Vor einem Jahr, am 14. Januar 2023, waren durch den Einschlag einer russischen Rakete in einem Wohnhaus in der ukrainischen Großstadt Dnipro Dutzende Menschen ums Leben gekommen.

Russland hat einen Abschuss einer A-50-Maschine nicht eingeräumt. Ein der Luftwaffe nahestehender Telegram-Kanal sprach jedoch am frühen Morgen des 15. Januar von einer "Tragödie". Wer die Schuld am Tod der Piloten trage, werde man wohl nie erfahren, hieß es in einem Beitrag.

Quelle: ntv.de, rog

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