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Abstruse Vorwürfe an die NATO Kreml will seine "Interessen im gesamten Ostseeraum" schützen

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Mithilfe einer Schattenflotte kann Russland westliche Sanktionen umgehen und weiterhin Öl transportieren.

Mithilfe einer Schattenflotte kann Russland westliche Sanktionen umgehen und weiterhin Öl transportieren.

(Foto: picture alliance/dpa)

Wegen mehrerer Schäden an Kabeln in der Ostsee und der Aktivitäten der russischen Schattenflotte verstärkt die NATO ihre Kontrollen in der Region. Moskau wirft dem Westen vor, er strebe die volle Kontrolle über das Meer an - und will seine Interessen in der gesamten Ostsee verteidigen.

Russland will nach den Worten von Vizeaußenminister Alexander Gruschko verhindern, dass die Ostsee zu einem ausschließlich von der Nato beherrschten Meer wird. Wenn das westliche Bündnis von verstärkten Kontrollen spreche, sei das "ein weiterer Beweis für den Traum der NATO, die Ostsee in einen Binnensee zu verwandeln", sagte Gruschko dem russischen Fernsehsender Rossija-24. "Aber das wird aus vielen Gründen nicht passieren, und einer der Hauptgründe ist natürlich, dass die Russische Föderation es nicht zulassen wird."

"Wir werden einen zuverlässigen Schutz unserer Interessen sowohl in unsern Hoheitsgewässern als auch im gesamten Ostseeraum gewährleisten", sagte der frühere Moskauer Botschafter bei der NATO in Brüssel. Er äußerte sich jedoch nicht dazu, welche Mittel Russland einsetzen werde. Die Stellung Russlands an der Ostsee ist durch den Beitritt Finnlands und Schwedens zur NATO schwächer geworden. Die Luftanbindung seiner Exklave Kaliningrad läuft nur durch einen schmalen internationalen Luftkorridor.

Die NATO-Anrainer haben verstärkte Patrouillen ihrer Luft- und Seestreitkräfte beschlossen. NATO-Generalsekretär Mark Rutte hatte Mitte Januar bekannt gegeben, dass das westliche Verteidigungsbündnis die Operation "Baltic Sentry" (deutsch: Ostsee-Wachposten) startet. Bereits in den vergangenen beiden Jahren hätten NATO-Verbündete ihre Patrouillen in der Nähe kritischer Infrastruktur gesteigert. Der Einsatz werde nun mehr Schiffe, Patrouillenflüge, U-Boote, Satelliten und auch Überwachungsdrohnen umfassen.

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Auslöser waren mehrere Schäden an Versorgungskabeln am Meeresgrund, hinter denen letztlich Russland vermutet wird. Außerdem operiert auf der Ostsee eine Schattenflotte - das sind marode Schiffe, mit denen Russland unter Umgehung westlicher Sanktionen Öl transportiert. Russland unterläuft mit den unter fremder Flagge fahrenden Tankern ein nach seinem Angriff auf die Ukraine verhängtes Ölembargo. Die Schiffe sind alt und oft unversichert.

Gegen 79 dieser Schiffe hat die EU mittlerweile Sanktionen erlassen. Der tatsächliche Umfang der Flotte dürfte jedoch weitaus größer sein - Litauens Präsident Gitanas Nauseda sprach von 600 bis 1000 Schiffen, die nach Schätzungen auf den Meeren umherfuhren.

Quelle: ntv.de, uzh/dpa

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