Politik

Die 1000-Euro-Prämie Belohnung für Bürgergeldempfänger, die ein Jahr arbeiten

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Wer ein Jahr regulär arbeitet, nachdem er vorher Bürgergeld empfangen hat, soll sich künftig über eine satte Geldprämie freuen.

Wer ein Jahr regulär arbeitet, nachdem er vorher Bürgergeld empfangen hat, soll sich künftig über eine satte Geldprämie freuen.

(Foto: IMAGO/Bihlmayerfotografie)

Die CSU spricht von "blankem Hohn", das Wirtschaftsministerium sieht dagegen einen Anreiz: Bürgergeldempfänger, die einen regulären Job antreten und diesen mindestens ein Jahr lang ausüben, sollen 1000 Euro erhalten. So soll ein früher Rückfall ins Sozialsystem verhindert werden.

Die Bundesregierung plant eine 1000-Euro-Prämie für Bürgergeldempfänger, die einen sozialversicherungspflichtigen Job antreten und diesen mindestens ein Jahr lang behalten. Eine entsprechende Änderung des Gesetzes zur Modernisierung der Arbeitslosenversicherung und Arbeitsförderung beschloss das Kabinett am Mittwoch, wie das Bundeswirtschaftsministerium jetzt mitteilte.

Mit der Prämie solle "die Aufnahme regulärer, dauerhafter Beschäftigungsverhältnisse gestärkt werden", erklärte das Wirtschaftsministerium. "Langzeitarbeitslose sollen damit die staatliche Grundsicherung tatsächlich überwinden und verlassen können." Der frühe Rückfall in das Sozialsystem solle verhindert werden.

Zudem soll die Prämie "ein Gegengewicht zu den hohen Transferentzugsraten bei Aufnahme einer Beschäftigung aus dem Bürgergeld heraus" sein. Beschäftigungen mit niedrigeren Einkommen würden demnach durch hohe Abzüge beim Bürgergeld, Kinderzuschlag und Wohngeld "unattraktiv".

Dieses Problem sei "im Rahmen der geltenden Rechtsprechung nur schwer zu mindern", betonte das Ministerium. "Die Prämie weist hier einen Ausweg." Dem Staat und dem Bundeshaushalt entstünden zudem "relevante Kostenersparnisse", weil er Leistungen einspare und zusätzliche Steuern und Beiträge einnehme.

Idee offenbar von allen drei Koalitionspartnern begrüßt

Die "Bild"-Zeitung schrieb, die Prämie sei von Wirtschaftsminister Robert Habeck von den Grünen "erdacht" worden. Dies wies sein Ministerium zurück. Tatsächlich handle es sich um ein gemeinsames Vorhaben der Bundesregierung im Rahmen der Wachstumsinitiative. Die Grundidee für den Vorschlag stammt demnach vom Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit. In den Verhandlungen zur Wachstumsinitiative sei die Idee von allen drei Koalitionspartnern begrüßt und ausgestaltet worden. "Die Bundesregierung folgt inhaltlich also aktuellen Erkenntnissen der Arbeitsmarktforschung."

Mehr zum Thema

Bei einigen Politikern der Ampel-Koalition stieß die Idee auf Ablehnung. Sozialexperte Frank Bsirske von den Grünen sagte der "Bild"-Zeitung, er halte die Prämie nicht für erforderlich. "Die allermeisten Menschen im Bürgergeld nehmen sowieso einen Job an, wenn sie die Chance dazu haben." Der FDP-Haushaltspolitiker Frank Schäffler sagte: "Das Vorhaben ist ein Unding. Die Ausgaben explodieren ja jetzt schon. Die Prämie muss im Bundestag gestoppt werden."

CSU-Generalsekretär Martin Huber kritisierte in der "Bild", die 1000-Euro-Prämie sei "blanker Hohn für diejenigen, die seit Jahren ihren Job machen". Die Ampel gefährde den sozialen Frieden und gieße damit noch mehr Öl ins Feuer.

Quelle: ntv.de, ghö/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen