"Europa hat Russland verloren" Lawrow droht EU mit "hartem Durchgreifen"
04.04.2023, 04:53 Uhr Artikel anhören
Lawrow beklagt die Feindseligkeit der EU gegenüber Russland.
(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)
Russland verzeiht der EU deren Unterstützung für die angegriffene Ukraine nicht. Das macht Außenminister Lawrow einmal mehr deutlich. Falls nötig, werde man mit Europa "hart ins Gericht gehen", behauptet der Chef-Diplomat des Kreml, ohne genauer zu erklären, wie dies vonstattengehen soll.
Die schlechte Beziehung der Europäischen Union (EU) mit Russland ist nach den Worten des russischen Außenministers Sergej Lawrow selbst verschuldet. "Die Europäische Union hat Russland 'verloren'. Aber das ist ihre eigene Schuld", sagte Lawrow in einem Interview mit der staatlichen Zeitung "Argumenty i Fatky" (AIF). "Es sind die EU-Mitgliedsländer und die Staats- und Regierungschefs der EU, die offen erklären, dass es notwendig ist, Russland eine - wie sie es nennen - strategische Niederlage zuzufügen."
Russland habe entschieden, wie es Europa angehen wolle, da es das "kriminelle Regime" in Kiew mit Waffen und Ausbildern beliefere. Moskau habe die Absicht, mit Europa hart ins Gericht zu gehen, wenn es nötig sei, drohte Lawrow. "Als Antwort auf feindselige Schritte werden wir, wenn nötig, auf der Grundlage der nationalen Interessen Russlands und der in der diplomatischen Praxis akzeptierten Prinzipien der Gegenseitigkeit hart durchgreifen."
Lawrow betont Nähe zu China
Auch versuche der Westen, einen Keil zwischen Russland und China zu treiben, indem er über eine ungleiche Beziehung und Moskaus Abhängigkeit von Peking spreche, erklärte Lawrow. Die zehnstündigen Gespräche zwischen Kremlchef Wladimir Putin und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping im vergangenen Monat hätten die "strategische Partnerschaft" zwischen den beiden Ländern über einen "ausschließlich bilateralen Kontext" hinaus vorangetrieben. "Natürlich fühlen wir uns kameradschaftlich verbunden und sind bereit, bei der Verteidigung der grundlegenden Interessen des jeweils anderen Seite an Seite zu stehen", sagte er AIF.
China und Russland hatten Anfang 2022 ein "Partnerschaftsabkommen ohne Grenzen" unterzeichnet - nur wenige Wochen später schickte Putin seine Truppen in die Ukraine. Die Regierung in Moskau bezeichnet den Angriffskrieg als "militärische Spezialoperation". China hat sich mit Kritik an Putins Entscheidung zurückgehalten und wirbt derzeit für einen "Friedensplan" für den Konflikt in der Ukraine.
Quelle: ntv.de, ino/rts