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Jetzt als Parteiloser Linker Ex-Labour-Chef Corbyn gewinnt Mandat

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Corbyn im Juni auf einer propalästinensischen Demonstration in London.

Corbyn im Juni auf einer propalästinensischen Demonstration in London.

(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

Ohne ihn siegt die Labour-Partei, mit ihm hatte sie verloren: Seinen eigenen Wahlkreis kann Jeremy Corbyn bei den Unterhauswahlen in Großbritannien allerdings verteidigen.

Der frühere Chef der Labour-Partei, Jeremy Corbyn, hat bei der Wahl zum britischen Unterhaus sein Mandat verteidigt. Corbyn war als unabhängiger Kandidat in seinem alten Wahlkreis Islington North angetreten.

Unter der Führung des heute 75-Jährigen hatte Labour bei der vergangenen Wahl 2019 eine krachende Niederlage gegen die Konservativen unter dem damaligen Premier Boris Johnson erlitten. Er war von 2015 bis 2020 Chef der sozialdemokratischen Partei und hatte sie weit nach links geführt. Besonders bei jungen Wählern genoss er zeitweise große Popularität. In der Parlamentsfraktion seiner Partei war er jedoch stets heftig umstritten.

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Schon seine Wahl zum Parteichef war Ausdruck der damaligen Krise der Partei: Bis dahin war Corbyn vor allem ein linker Hinterbänkler. Bis heute ist er mehr Aktivist als Politiker. Viele gemäßigte Labour-Anhänger enttäuschte er mit seiner gleichgültigen Haltung zum EU-Austritt. Später geriet er immer stärker in die Kritik. Vor allem wurde ihm vorgeworfen, nicht energisch genug gegen antisemitische Tendenzen in seiner Partei vorzugehen. Auch ihm selbst wurde Antisemitismus vorgeworfen, weil er Terrorgruppen wie die Hamas und Hisbollah als "Freunde" bezeichnet hatte. Später entschuldigte er sich dafür.

2020 wurde seine Mitgliedschaft bei Labour suspendiert. Als er ankündigte, bei dieser Wahl als unabhängiger Kandidat anzutreten, wurde er aus der Partei ausgeschlossen. Das Parlamentsmandat für Islington North hat Corbyn seit 1983 inne. Für die längste Zeit seiner parlamentarischen Karriere galt er als Rebell.

Nach seinem Wahlerfolg sagte Corbyn, sein Sieg zeige, dass die Menschen "etwas anderes wollen, sie wollen etwas Besseres" - und meinte damit offenbar sich im Vergleich zu Starmer.

Quelle: ntv.de, hvo/dpa

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