Nach Explosionen in Russland London rechnet mit harten Strafen für Offiziere
06.12.2022, 09:45 Uhr
Ein Satellitenfoto des Flughafens "Engels", wo mindestens drei Menschen gestorben sein sollen.
(Foto: via REUTERS)
Für den Kreml ist dies peinlich: Tief im Landesinneren von Russland ereignen sich auf zwei Militärbasen Explosionen, mehrere Menschen sterben, einige Bomber werden beschädigt. London wertet dies als herben Rückschlag für Moskau und rechnet mit Konsequenzen.
Die britischen Geheimdienste werten die jüngsten Explosionen auf zwei russische Militärflughäfen als signifikanten Rückschlag für den Kreml. Sollte Russland die Explosionen, deren Ursache noch unklar sei, als gezielte Attacken einstufen, werde der Kreml dies wohl als ein schweres Versagen beim Schutz der eigenen Truppen erachten, schrieb das britische Verteidigungsministerium in London.
Russland hat die Ukraine für die Angriffe auf die Militärflughäfen "Djagiljewo" im Gebiet Rjasan und "Engels" im Gebiet Saratow mit mindestens drei Toten am Montag verantwortlich gemacht. Die Briten stufen den Vorfall auch aufgrund der geografischen Lage als bedeutsam ein: "Engels" liegt mehr als 600 Kilometer von ukrainisch kontrollierten Gebieten entfernt.
Die Geheimdienste vermuten, dass Moskau Langstreckenbomber nun auf andere Flugplätze verlegen könnte. Sie seien Teil der russischen nuklearen Abschreckung und würden häufig für konventionelle Raketenangriffe auf die Ukraine genutzt. Auch geht London davon aus, dass es personelle Konsequenzen geben wird. Die Befehlskette werde wahrscheinlich versuchen, russische Offiziere "zu identifizieren und schwer zu bestrafen", die es verantwortlich mache.
Moskau reagiert mit Dutzenden Angriffen
Zunächst reagierte Russland allerdings mit massiven Angriffen auf die Ukraine. Trotz der Versuche des Kiewer Regimes, die Kampfhandlungen der russischen Langstreckenluftwaffe durch einen Terror-Akt zu stören, hätten die Streitkräfte am Montag erneut die ukrainische Militär- und Energieinfrastruktur angegriffen, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Alle 17 Ziele seien getroffen worden.
Die Ukraine erklärte dagegen, mehr als 60 von über 70 abgefeuerten russischen Raketen seien abgeschossen worden. Mindestens zwei Menschen seien allerdings bei den Angriffen getötet worden. Zuletzt hatte Russland immer wieder gezielt die Energie- und Wasserversorgung in der Ukraine mit Raketen attackiert, nachdem sich die russischen Bodentruppen aus einigen besetzten Gebieten hatten zurückziehen müssen.
Quelle: ntv.de, ghö/dpa/rts