Politik

Bevor der Winter kommt Masala fordert "All in"-Hilfe für Ukraine

Masala warnt davor, dass während des Winters die öffentliche Unterstützung im Westen kippen könnte.

Masala warnt davor, dass während des Winters die öffentliche Unterstützung im Westen kippen könnte.

(Foto: picture alliance/dpa)

Wie wird sich eine drohende Energiekrise auf die westliche Unterstützung für die Ukraine auswirken? Bevor die Hilfsbereitschaft bröckeln könnte, spricht sich Militärexperte Masala dafür aus, das Land jetzt ausreichend im Krieg gegen Russland zu unterstützen.

Der Militärexperte Carlo Masala hat dazu aufgerufen, der Ukraine schnell und energisch beizustehen, um einen drohenden Erfolg des russischen Angriffskriegs zu verhindern. Jetzt sei "die Zeit, um nochmal 'All in' zu gehen, um eine konzertierte Anstrengung zu unternehmen, um der Ukraine bei der Verteidigung ihres Territoriums zu helfen", sagte der Politikprofessor der Bundeswehruniversität München im "Stern"-Podcast "Ukraine - die Lage".

Masala warnte davor, dass im Herbst und Winter angesichts hoher Energiepreise die Solidarität in den westlichen Gesellschaften bröckeln könnte. Gleiches gelte auch bei der Widerstandskraft der vom Krieg unmittelbar betroffenen Ukrainer selbst. "Wir laufen auf eine Situation zu, die möglicherweise darin enden kann, dass die öffentliche Unterstützung im Westen kippt, dass die Unterstützung der ukrainischen Gesellschaft für ihren Präsidenten sich möglicherweise verändert", sagte der Militärexperte. "Dann haben wir eine ganz neue Ausgangslage, die wir alle nicht wollen, weil sie dann den Russen in die Hände spielt bei möglichen Verhandlungen über einen Frieden, die dann geführt werden."

Suspendierung von Geheimdienstchef etc. interner Machtkampf Selenskyjs?

Indes wertete Masala es nicht als Hinweis auf einen möglichen internen Machtkampf, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Montag seinen Geheimdienstchef sowie die Generalstaatsanwältin suspendiert hatte. Es gebe keinerlei Anzeichen dafür, dass die Unterstützung der Bevölkerung in einem signifikanten Maße nicht mehr vorhanden sei. Zugleich verwies der Experte auf den enormen Druck, dem die Ukrainer in den besetzen Gebieten ausgesetzt seien, mit den Angreifern zusammenzuarbeiten. "Wenn Sie vor die Alternative gestellt werden, umgebracht zu werden oder zu kollaborieren, entscheiden sich halt viele für die Kollaboration", sagte Masala.

Für den Westen wäre es eine problematische Situation, wenn die ukrainische Gesellschaft ihrer Führung die Gefolgschaft verweigere, "weil die Kosten, die sie tragen muss, aus ihrer Sicht unakzeptabel hoch sind". Dann müssten Friedensverhandlungen geführt werden, die aber nicht so enden dürften, "dass Russland mit seiner Aggression davonkommt". Wie das zu erreichen sei, ist aus Masalas Sicht nicht erkennbar. "Das ist so ein bisschen die Quadratur des Kreises."

Quelle: ntv.de, ses

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