Vor allem Nordkorea betroffen Moderne Sklavenarbeit weltweit verbreitet
19.07.2018, 11:48 Uhr
Nordkoreanische Arbeiterinnen machen regelmäßig gemeinsame Gymnastikübungen.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Weltweit leben rund 40 Millionen Menschen in moderner Sklaverei, sie leisten zum Beispiel Zwangsarbeit. In Nordkorea ist es besonders schlimm: Dort arbeitet jeder Zehnte unter Zwang, heißt es in einem Bericht. Aber auch Länder wie Deutschland sind betroffen.
Jeder zehnte Nordkoreaner muss dem Bericht einer Menschenrechtsorganisation zufolge in seinem Heimatland Sklavenarbeit leisten. In Nordkorea gebe es weltweit am meisten vom Staat befohlene Zwangsarbeit, unter anderem im Bergbau, heißt es im "Global Slavery Index", den die Walk Free Foundation in New York veröffentlicht hat. Dahinter folgen auf der Liste der Menschenrechtsorganisation unter anderem Eritrea, Burundi, Afghanistan und die Zentralafrikanische Republik.
Auch in den USA, Australien, Großbritannien, Frankreich, Deutschland und den Niederlanden gebe es mehr moderne Sklavenarbeit als zunächst erwartet, hieß es von den Autoren der Studie. Diese Länder kämpften allerdings auch am meisten dagegen an.
40,3 Millionen Menschen lebten laut dem Bericht 2016 in moderner Sklaverei, die meisten davon seien mit 71 Prozent Frauen. Knapp 25 Millionen Menschen leisteten Zwangsarbeit, in Zwangsehen lebten rund 15 Millionen Menschen.
Moderne Sklaverei sei ein verstecktes Verbrechen. Die Walk Free Foundation versteht darunter alle Arten von Ausbeutung, die Menschen nicht ablehnen könnten oder der sie nicht entkämen, weil sie ansonsten beispielsweise Bedrohungen, Gewalt oder Zwang ausgesetzt seien. Als Beispiele nennt sie den Bergbau, die Landwirtschaft und die Produktion von Kleidung, zum Beispiel in Indien. In der Textilindustrie dort würden zahlreiche Menschen ausgebeutet. Deutschland sei bei den Ländern, die Textilien und Kleidung aus Indien importierten, mit einem Importvolumen von 1,4 Milliarden US-Dollar an dritter Stelle, nach den USA und Großbritannien.
Für den Bericht zu moderner Sklaverei in 163 Ländern untersuchten die Autoren öffentliche Daten sowie Informationen von Nichtregierungsorganisationen und akademischen Einrichtungen. Außerdem befragten sie 50 Menschen, die aus Nordkorea geflohen waren.
Quelle: ntv.de, cam/dpa