Angriff mit sechs Raketen? Moskau meldet Beschuss von Kachowka-Staudamm
06.11.2022, 14:58 Uhr
Der Kachowka-Staudamm am 26. Februar 2022 auf einem Satellitenbild: Russische Truppen kontrollieren das Wasserkraftwerk seit Monaten.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Seit Kriegsbeginn halten russische Truppen das Wasserkraftwerk Kachowka und den gleichnamigen Staudamm im Süden der Ukraine besetzt. Bereits im August will die ukrainische Armee die Autobrücke des Damms durch gezielten Beschuss unbrauchbar gemacht haben. Russland zufolge erfolgen nun weitere Angriffe.
Der Kachowka-Staudamm in der von Russland besetzen Region Cherson ist russischen Angaben zufolge durch einen ukrainischen Angriff beschädigt worden. Es habe um 10 Uhr (9 Uhr MEZ) einen Angriff mit "sechs HIMARS-Raketen" gegeben, zitieren russische Nachrichtenagenturen örtliche Rettungsdienste. Eine Rakete habe eine Schleuse des Kachowka-Damms getroffen, heißt es weiter. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.
Der Staudamm des Wasserkraftwerks Kachowka und der gleichnamige Stausee liegen am Dnipro oberhalb der von russischen Truppen besetzten Stadt Cherson im Süden der Ukraine. Das Absperrbauwerk ist mehrere Kilometer lang und wird derzeit von russischen Truppen kontrolliert. In der vergangenen Wochen hatte die Ukraine Russland mehrfach beschuldigt, den Staudamm zerstören zu wollen. Demnach haben russische Streitkräfte den Damm vermint, um mit der Flutwelle die ukrainische Gegenoffensive in Cherson zu stoppen.
"Unseren Informationen zufolge wurden die Aggregate und der Damm des Wasserkraftwerks Kachowka von russischen Terroristen vermint", sagte Selenskyj Mitte Oktober in einer Videobotschaft. Sollte der Damm brechen, würden demnach 80 Siedlungen, darunter die Stadt Cherson, überflutet werden. Auch würde "der Nord-Krim-Kanal einfach verschwinden", warnte der ukrainische Staatschef. Moskau bestreitet die ukrainischen Vorwürfe.
Nach eigenen Angaben hatte das ukrainische Militär die Autobrücke des Staudamms bereits im August durch gezielten Beschuss mit Raketen- und Artillerieeinheiten unbrauchbar gemacht. Es soll sich um eine wichtige Transportroute der russischen Truppen für Nachschublieferungen gehandelt haben.
Quelle: ntv.de, chr/rts/AFP