Photoshop-Fail oder Pappfigur? Netz lacht über "Wachs"-Lukaschenko


Ist das der echte Lukaschenko oder nur eine Wachsfigur?
(Foto: www.president.gov.by)
Tagelang zeigt sich Alexander Lukaschenko nicht in der Öffentlichkeit. Ist er krank? Vieles deutetet darauf hin. Die Regierung in Minsk will aber die Gerüchte dementieren und veröffentlicht mehrere Bilder des Diktators. Darauf sieht der 68-Jährige plötzlich viel jünger aus als er ist. Oder ist es nur eine Wachsfigur?
Nach tagelangen Spekulationen über seinen Gesundheitszustand ist der belarussische Diktator Lukaschenko am Montag wieder aufgetaucht. Seine Pressestelle veröffentlichte mehrere Fotos und ein Video, die den 68-Jährigen bei einem Treffen mit Militärs zeigen sollen. Die Aufnahmen sollten die Gerüchte über Lukaschenkos Erkrankung dementieren. Doch mit ihrer Veröffentlichung erreichte die Regierung in Minsk nicht unbedingt ihr Ziel. Im Gegenteil, einige Internetnutzer sahen darin ein Beweis dafür, dass der Politiker krank oder gar tot ist.
Seit dem 9. Mai hatte sich Lukaschenko nicht in der Öffentlichkeit gezeigt. Bei der Militärparade in Moskau wirkte er angeschlagen, seine rechte Hand war bandagiert. Der 68-Jährige reiste vorzeitig ab. Da die Regierung keine Angaben zum Gesundheitszustand Lukaschenkos machte, wird seit Tagen darüber spekuliert, dass der Diktator möglicherweise krank ist. Am Wochenende wurde Lukaschenko laut Medienberichten in eine Klinik eingeliefert. Ein russischer Duma-Abgeordneter bestätigte daraufhin Berichte über eine Krankheit des belarussischen Staatschefs. Konstantin Satulin sagte, es sei "nichts Außergewöhnliches" passiert - "Der Mensch ist einfach erkrankt."
Am Montag veröffentlichte dann der dem Diktator nahe stehender Telegramkanal "Pul Perwogo" ein Foto des 68-Jährigen. Darauf sieht der Politiker immer noch ziemlich ungesund aus. Auch ein Verband ist zu sehen - diesmal aber nicht an der rechten, sondern an der linken Hand. In Anspielung auf die Gerüchte über den möglichen Tod des Diktators schrieb ein bekannter belarussischer Satire-Kanal auf Twitter: "Belarussische Präparatoren haben ihr Bestes gegeben".
Einige Twitter-Nutzer glauben offenbar, dass es sich nicht um einen echten Lukaschenko handelt, sondern um eine Pappfigur:
Andere machten auf das gerötete Gesicht des Diktators aufmerksam. "Modetrends 2023" schrieb ein Nutzer und teilte eine Collage, die Lukaschenkos gerötetes Gesicht neben einem rosa Farbmuster des Pantone-Farbinstituts zeigt. Pantone kürt jedes Jahr eine oder mehrere Trendfarben zu "color of the year".
Kurze Zeit später veröffentlichte Lukaschenkos Pressestelle ein weiteres Foto von ihm. Dabei übertrieb sie es offensichtlich mit Photoshop. Weniger als eine Woche nach den Bildern von der Militärparade in Moskau, die um die Welt gingen und Lukaschenko als einen kranken, alten Mann zeigten, scheint der "neue" Lukaschenko plötzlich ein paar Jahrzehnte jünger geworden zu sein. Der Diktator hat einen deutlich gesünderen Teint und nur wenige Falten. Was ist nur passiert in diesen sechs Tagen?
Einige Nutzer zeigten sich begeistert von Lukaschenkos "Abnehmsystem" - der Politiker sieht auf dem Foto deutlich schlanker aus als noch vor einer Woche. Manchen fiel auch auf, wie insgesamt unnatürlich der Präsident aussieht. Im Internet wurde er deswegen mit einer Wachsfigur verglichen.
"Der kränkelnde belarussische Präsident Lukaschenko wurde durch eine Wachsfigur von Madame Tussauds ersetzt", schrieb eine Satire-Seite. Eine weitere Collage zeigt Lukaschenko, der einer Puppe ähnelt, neben drei weiteren Figuren an einem Tisch sitzend. Diese verkörpern drei ehemalige pro-russische Kommandeure der selbsternannten Volksrepublik Donezk im Osten der Ukraine. Das Originalfoto entstand vor mehreren Jahren in einem Museum der "Volksrepublik" und wurde damals schon zum Meme.
Kurze Zeit später erkannte die Pressestelle des 68-Jährigen offenbar, dass sie etwas übertrieben hatte, und löschte das Foto von ihrer Website. Stattdessen veröffentlichte sie ein paar weitere, natürlichere Fotos des Diktators und ein Video. In diesem sieht Lukaschenko nicht mehr so fit aus wie auf dem Bild. Er ist blass, das Gesicht ist geschwollen, die dunklen Tränensäcke sind kaum zu übersehen. Zudem keucht er und spricht langsam - "als hätte er 'ne Pulle Wodka intus", urteilt ein Twitter-Nutzer. Auch dieses Video wurde zur Grundlage für Memes. Hier ein Beispiel, in dem der belarussische Diktator sich unzufrieden mit den Ergebnissen des diesjährigen Musikwettbewerbs ESC zeigt:
Ob mit rotem Gesicht und kurzatmig oder mit frischem Teint und schlank - Hauptsache, Lukaschenko ist am Leben. Das haben die Aufnahmen der Regierung ja bewiesen. Oder etwa doch nicht?
Auf einige Twitter-Nutzer wirkten die Bilder nicht überzeugend. Was, wenn das Regime die Handlung der Hollywood-Komödie "Immer Ärger mit Bernie" nachahmt? In dem Kultfilm aus dem Jahr 1989 schleppen die beiden Protagonisten die Leiche ihres Chefs mit sich umher und versuchen, dessen Tod zu verbergen.
Quelle: ntv.de