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"Symbole der Tyrannei Assads" Neue Regierung kündigt Auflösung syrischer Geheimdienste an

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In Damaskus hängen Bilder von Menschen, die unter Assads Herrschaft verschwunden sind.

In Damaskus hängen Bilder von Menschen, die unter Assads Herrschaft verschwunden sind.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Noch sind viele Syrer misstrauisch, wie die gerade eingesetzte islamistische Regierung mit ihrer Macht umgeht. Der neue Geheimdienstchef verspricht, dass die berüchtigten Geheimdienste des Assad-Regimes aufgelöst werden. Sie hätten das Volk fünf Jahrzehnte lang unterdrückt.

Der neue syrische Geheimdienstchef Anas Chattab hat die Auflösung aller Geheimdienstorganisationen und eine anschließende grundlegende Neuorganisation angekündigt. Die unter dem gestürzten Machthaber Baschar al-Assad als Instrument der Unterdrückung gefürchteten Geheimdienste würden vollständig aufgelöst, erklärte Chattab laut der staatlichen Nachrichtenagentur Sana. Anschließend sollten die Sicherheitsdienste so neu strukturiert werden, "dass sie unserem Volk Ehre machen".

Chattab beklagte in einer von Sana verbreiteten Erklärung "die Unterdrückung und Tyrannei des alten Regimes" unter Assad. Dieses habe der Bevölkerung mithilfe des Sicherheitsapparats schweres Leid zugefügt. "Die Sicherheitsdienste des alten Regimes waren zahlreich und vielfältig, aber allen war gemeinsam, dass sie dem Volk aufgezwungen wurden, um es fünf Jahrzehnte lang zu unterdrücken", erklärte der neue Geheimdienstchef.

Während der jahrzehntelangen Herrschaft von Baschar al-Assad und dessen Vater Hafis verschwanden zahllose Menschen in den von den Geheimdiensten betriebenen Gefängnissen. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte starben allein während des syrischen Bürgerkrieges in den vergangenen fast 14 Jahren mehr als 100.000 Menschen in syrischen Gefängnissen, viele davon unter Einwirkung von Folter.

Demonstrationen gegen Glaubenskämpfe

Zahlreiche Syrer demonstrierten in den vergangenen Tagen für die Einheit des Landes und gedachten getöteter Rebellenkämpfer. Bei Kundgebungen in der Hauptstadt Damaskus, in Hama, Daraa und Homs trugen Teilnehmer die neue syrische Flagge und riefen Slogans zur Unterstützung der neuen Führung des Landes. Ehemalige Rebellen trugen Tarnuniformen, Waffen und Fahnen. Andere zeigten Bilder verschwundener Angehöriger. Viele Syrer befürchten, dass die relativ friedlichen Verhältnisse seit Assads Sturz in Kämpfe zwischen den Glaubensrichtungen ausarten könnten.

Kämpfer unter Führung der islamistischen HTS-Miliz hatten am 8. Dezember Damaskus erobert und die jahrzehntelange Herrschaft von Assad in Syrien beendet. Assad, dem Entführung, Folter und Ermordung von Andersdenkenden vorgeworfen werden, floh nach Russland.

Quelle: ntv.de, mau/AFP/AP

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