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Stoltenberg bestätigt Beginn Russland startet Offensive in der Ostukraine

Panzersperren in Bachmut. Für zivile Helfer ist die Lage in der Stadt zu unsicher geworden, sagt das ukrainische Militär.

Panzersperren in Bachmut. Für zivile Helfer ist die Lage in der Stadt zu unsicher geworden, sagt das ukrainische Militär.

(Foto: dpa)

Russland scheint die erwartete Großoffensive in der Ostukraine begonnen zu haben. Insbesondere aus den Vororten von Bachmut wird heftiger Artilleriebeschuss gemeldet. Hilfsorganisationen und Zivilisten werden wegen der Sicherheitslage nicht mehr in die Stadt gelassen.

Kurz vor dem ersten Jahrestag der Invasion in die Ukraine hat Russland die ostukrainische Stadt Bachmut am Montag unter schweren Artilleriebeschuss genommen. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg bestätigte die Einschätzung lokaler Beamter, wonach die neue russische Großoffensive begonnen habe. Präsident Wladimir Putin sende jetzt "Tausende und Abertausende weitere Truppen" und nehme dabei eine sehr hohe Zahl von Opfern in Kauf, sagte Stoltenberg vor Reportern in Brüssel.

Kürzlich hatten bereits die Gouverneure von Luhansk und Donezk erklärt, dass die Offensive anlaufe. "Die Vorbereitungen für diese Offensive sind bereits im Gange, der Beschuss, die Luftangriffe und die Angriffe kleiner Gruppen haben bereits zugenommen. Wir warten darauf, dass sie mit massiven Angriffen rund um die Uhr beginnen", sagte Haidai.

Das seit Monaten umkämpfte Bachmut scheint inzwischen von drei Seiten von regulären russischen Truppen und Wagner-Söldnern umstellt zu sein. Nach Angaben des ukrainischen Militärs gibt es in zwei Stadtvierteln Häuserkämpfe. Die einzige Straße, über die ukrainische Kräfte noch Zugang in die Stadt hätten, sei unter russischem Beschuss. Zivilisten und freiwillige Helfer werden wegen der erhöhten Gefahr nicht mehr in die Stadt gelassen. Offenbar könne die ukrainische Armee nun auch in den Teilen von Bachmut, die bislang als relativ sicher galten, die Arbeit der Hilfsorganisationen nicht mehr sichern, schreibt die "New York Times". Das Zugangsverbot könne auf einen anstehenden Rückzug der Ukrainer hindeuten, spekuliert die Zeitung.

Ukraine: Bachmut noch unter Kontrolle

Der Sprecher des ukrainischen Militärkommandos für den Osten des Landes, Serhii Cherevatyi, betonte hingegen, ein Wendepunkt sei nicht erreicht, die Stadt sei weiter "unter ukrainischer Kontrolle". Bachmut sei das "Epizentrum des feindlichen Angriffs" und daher sei die Situation "kritisch". Die russischen Kräfte würden aktuell kleinere Einheiten in die Stadt entsenden, diese hätten dort bislang aber nicht Fuß gefasst, so Cherevatyi weiter.

Auch Wolodymir Nazarenko vom ukrainischen Swoboda-Bataillon sagte der Nachrichtenagentur Reuters zufolge, dass es bislang keine Kämpfe im Zentrum von Bachmut gebe. Die Außenbezirke und Vororte stünden hingegen unter "wahnsinnigem, chaotischen Beschuss". Im Stadtzentrum seien die Verteidiger auf Angriffe vorbereitet: "Die Stadt ist eine Festung, jede Position und jede Straße dort, fast jedes Gebäude, ist eine Festung".

Aus dem russischen Verteidigungsministerium hieß es, man habe am Montag Krasna Gora eingenommen, einen Vorort nördlich von Bachmut. Schon am Vortag hatte die Wagner-Gruppe über Telegram erklärt, den Ort unter ihre Kontrolle gebracht zu haben.

Die Eroberung von Bachmut hätte für den Kreml mehr als nur symbolische Bedeutung: Mit der Kontrolle über die Stadt wären die ukrainischen Versorgungslinien in der Region unterbrochen. Außerdem würde sich für die russischen Truppen die wichtigste Straße zu zwei weiteren Städten im Osten öffnen, Kramatorsk und Slowiansk.

(Dieser Artikel wurde am Dienstag, 14. Februar 2023 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, ino

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