Flucht vor den Taliban Pakistan will keine Afghanen mehr aufnehmen
31.08.2021, 01:46 Uhr
Der pakistanische Botschafter in Deutschland kündigt an, dass sein Land keine afghanischen Geflüchteten mehr aufnehmen wird. Nun seien "reichere und größere" Länder am Zug, sagt Mohammad Faisal. Die Absage erfolgt kurz vor einem Besuch von Bundesaußenminister Maas in Pakistan.
Nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan hat Pakistans Botschafter in Deutschland der Aufnahme weiterer Flüchtlinge aus dem Nachbarland eine Absage erteilt. "Pakistan nimmt keine weiteren Flüchtlinge aus Afghanistan auf", sagte Mohammad Faisal dem "Tagesspiegel". Sein Land unterstütze allerdings mit allen Kräften die Ausreise von Afghanen in andere Länder. Die Grenzen würden erst einmal geöffnet bleiben.
Pakistan mit seinen rund 220 Millionen Einwohnern habe bereits zwischen drei und vier Millionen Afghanen aufgenommen. Jetzt sollten "reichere und größere" Länder Geflüchtete von dort aufnehmen, sagte Faisal weiter. Er wollte aber keine Länder nennen. Die Lösung des neuen Flüchtlingsproblems liege bei den Staaten, die 20 Jahre in Afghanistan das Sagen gehabt hätten. Die internationale Gemeinschaft müsse jetzt mit den Taliban sprechen, um eine Lösung zu finden, forderte er in dem Video-Gespräch mit der Zeitung. Es müsse einen Dialog mit den Taliban geben.
Bundesaußenminister Heiko Maas besucht am heutigen Dienstag die pakistanische Hauptstadt Islamabad für Gespräche bezüglich der Lage in Afghanistan. Es ist eine weitere Station seiner Reise in fünf Länder, die eine Rolle bei den Bemühungen um die Ausreise von Menschen aus Afghanistan spielen. Vor seinem Besuch in Pakistan hatte Maas am Montag Gespräche in Usbekistan und Tadschikistan geführt. Die drei Nachbarländer Afghanistans zählen zu den ersten Anlaufstationen für Menschen, die sich auf dem Landweg vor den militant-islamistischen Taliban in Sicherheit bringen wollen. Die Bundesregierung bemüht sich darum, mehr als 40.000 von ihnen in Deutschland aufzunehmen.
Quelle: ntv.de, mbe/AFP/dpa