"Aus Gewissensgründen" Pfarrer verlässt CSU und tritt CDU bei
26.11.2016, 11:04 Uhr
Ärgert sich über die Politik Horst Seehofers: Pfarrer Schneider-Wedding.
(Foto: picture alliance / Armin Weigel/)
Nicht alle CSU-Mitglieder teilen die Kritik Horst Seehofers an der Flüchtlingspolitik von Kanzlerin Angela Merkel. Ein Pfarrer aus Regensburg rechnet in einem offenen Brief mit dem CSU-Chef ab - und zieht Konsequenzen.
Irgendwann war der Ärger bei Ulrich Schneider-Wedding so groß, dass er einfach aus der CSU ausgetreten ist. Aber der evangelische Pfarrer aus Regensburg hat die Partei nicht einfach verlassen, er ist zur CDU gewechselt. Der Thüringer Ortsverband Wünschendorf im Landkreis Greiz hat Schneider-Wedding aufgenommen.
Auslöser war – daran lässt er keinen Zweifel - die Flüchtlingspolitik von Horst Seehofer. Der Geistliche begründete seine Entscheidung vor ein paar Tagen in einem offenen Brief an den CSU-Vorsitzenden mit "Gewissensgründen". Er schreibt: "Als Christ und als Pfarrer konnte ich nicht länger eine Partei unterstützen, aus der heraus Kanzlerin Merkel wegen ihrer humanitären Haltung angegriffen wird."
Schneider-Wedding erklärt weiter: "Seriöse Parteien wie die unseren stehen vor der Entscheidung, Kompromisse in die populistische Richtung zu machen oder ihr entschlossen entgegenzutreten." Seehofer und der CSU wirft er einen Schmusekurs gegenüber populistischen Strömungen vor.
"Sie machen jene Kräfte nicht überflüssig, Sie päppeln sie erst recht hoch. Mögen Sie auch die hehre Absicht hegen, in Straußscher Manier 'den rechten Rand sauber' zu halten – Sie trauen sich doch so wenig wie einst Strauß, als bundesweite Partei auftreten", schreibt der Pfarrer. "Ihr 'Populismus light' ist ein unausgegorenes, halbschariges Konzept, das nicht nur nicht aufgeht, sondern die Gefahr sogar verstärkt."
Schneider-Weddings Parteiwechsel war nur aufgrund einer Ausnahmeregelung möglich. Die Mitgliedschaft richtet sich nach dem Wohnort. Menschen aus Bayern können eigentlich nicht Mitglied der CDU sein. Aber zum Zeitpunkt des Eintritts war der Geistliche beruflich in Thüringen tätig.
Quelle: ntv.de, cro