Vor Biden-Besuch in Nordirland Polizei findet mutmaßliche Rohrbomben auf Friedhof
12.04.2023, 07:39 Uhr Artikel anhören
Die in der Stadt Londonderry gefundenen Sprengsätze wurden laut der Polizei entschärft und werden nun untersucht.
(Foto: picture alliance/dpa/PA Wire)
Bei seinem Besuch in Nordirland geht es US-Präsident Biden vor allem darum, "den Frieden zu wahren". Nur wenige Stunden vor seiner Ankunft fliegen im Westen des Landes jedoch Molotowcocktails - bei einer unangemeldeten Demo kommt es zu Gewalt. Anschließend findet die Polizei vier Sprengsätze.
US-Präsident Joe Biden ist zu einem Besuch in der nordirischen Hauptstadt Belfast eingetroffen. Großbritanniens Premierminister Rishi Sunak begrüßte Biden bei der Ankunft kurz nach dem 25. Jahrestages des Karfreitagsabkommens. Vor seinem Abflug sagte Biden, die Priorität seiner Reise werde darin bestehen, "den Frieden zu wahren".
Kurz vor der Ankunft des Präsidenten kam es in der Stadt Londonderry jedoch zu Ausschreitungen. Auf einem Friedhof, der zum Schauplatz einer katholisch-republikanischen Gruppierung wurde, fand die Polizei anschließend vier mutmaßliche Rohrbomben. Sie seien entschärft worden und würden nun untersucht, hieß es in der Mitteilung der Polizei weiter. Bei der nicht angemeldeten Kundgebung wurde zudem ein Polizeiauto in Brand gesetzt.
Auch während der Durchsuchung des Friedhofs seien Steine, Flaschen und Molotow-Cocktails auf Polizeiautos geworfen worden, hieß es in der Mitteilung. Verletzt wurde ersten Erkenntnissen zufolge niemand. Im März hatte der britische Geheimdienst die Bedrohungsstufe in Nordirland von "inländischem Terrorismus" auf "schwer" erhöht, wie Reuters berichtete. Dies legt nahe, dass ein Anschlag sehr wahrscheinlich ist. Die Polizei sprach angesichts des Fundes von einer besorgniserregenden Entwicklung.
Biden besucht Heimat seiner Vorfahren
Das Karfreitagsabkommen war am 10. April 1998 nach intensiven Verhandlungen zwischen Dublin, London und Washington besiegelt worden und beendete den drei Jahrzehnte währenden Nordirland-Konflikt. Gewaltausbrüche sind seit dem Friedensschluss selten geworden. Die Gesellschaft ist aber noch immer tief gespalten.
Biden wird heute eine Rede an der Ulster University in Belfast halten und sich mit Vertretern der wichtigsten politischen Parteien Nordirlands treffen. Nordirland hat seit Februar 2022 keine arbeitsfähige Regierung. Anschließend reist Biden, der irische Wurzeln hat, in die Republik Irland, wo er auch Orte besuchen möchte, an denen seine Vorfahren gelebt haben. Zudem ist eine Rede des US-Präsidenten vor dem irischen Parlament und ein Treffen mit Ministerpräsident Leo Varadkar geplant. Der Besuch soll am Freitag enden.
Quelle: ntv.de, spl/AFP/dpa