Israels umstrittener U-Boot-Deal Polizei nimmt sieben Verdächtige fest
11.07.2017, 10:24 Uhr
Ein U-Boot der Dolphin-Klasse wird in Kiel auf die Übergabe an Israel vorbereitet.
(Foto: picture alliance / Matthias Hoen)
Drei U- und vier Patrouillenboote soll ThyssenKrupp an die israelische Marine liefern. Doch bei dem Milliardengeschäft, das Deutschland bezuschusst, riecht es nach Betrug. Die Spuren führen in Israel erneut zum persönlichen Rechtsberater des Regierungschefs.
In der Korruptionsaffäre um einen milliardenschweren Rüstungsauftrag für ThyssenKrupp hat die israelische Polizei sieben Personen festgenommen. Dabei handelte es sich nach Auskunft einer Sprecherin sowohl um Beamte als auch um Privatpersonen. Es gehe um Vorwürfe der Bestechung, des Betrugs und der Steuervergehen. Drei der Verdächtigen bleiben demnach in Untersuchungshaft, für einen vierten wurde Hausarrest angeordnet.

Es wird davon ausgegangen, dass von den U-Booten auch Atomwaffen abgeschossen werden können.
(Foto: REUTERS)
Zu den Verdächtigen soll auch Miki Ganor gehören, der israelischer Vertriebspartner von ThyssenKrupp Marine Systems ist. Ganor wird juristisch von David Schimron vertreten, der auch persönlicher Rechtsberater von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ist. Beide stehen wegen der Affäre seit Monaten unter Druck.
Millionenrabatt von Deutschland
In dem Fall geht es um einen 1,5 Milliarden Euro schweren Auftrag für die Thyssenkrupp-Marinesparte in Kiel. Sie soll drei U-Boote und vier Patrouillenboote an die israelische Marine liefern. Auch deutsche Behörden untersuchen den Deal.
Deutschland hat rund 570 Millionen Euro Zuschuss für den Kauf bis ins Jahr 2027 veranschlagt, wie die Regierung im Februar mitteilte. Die Bundesregierung unterstützt die U-Boot-Lieferungen, weil sie sich für die Sicherheit des Staates Israel besonders verantwortlich fühlt. Außerdem hat Israel 2015 einen Vertrag zum Kauf von vier Korvetten abgeschlossen.
Netanjahu war im vergangenen Jahr vorgeworfen worden, er habe den Kauf der U-Boote gegen den Willen von Militär und Verteidigungsministerium durchgesetzt. Sicherheitsexperten waren der Meinung, der Preis sei zu hoch, man wolle das Geld lieber in andere Waffensysteme investieren.
Schimron und Netanjahu haben die Korruptionsvorwürfe zurückgewiesen. Netanjahu hat betont, er habe sich beim Kauf der U-Boote nur von Sicherheitserwägungen leiten lassen.
Quelle: ntv.de, chr/rts/dpa