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Militärparade in Moskau Putin: "Gegen unser Vaterland wird ein echter Krieg geführt"

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Wladimir Putin auf dem Roten Platz in Moskau.

Wladimir Putin auf dem Roten Platz in Moskau.

(Foto: via REUTERS)

Anlässlich des Sieges der Roten Armee über Nazi-Deutschland hält Präsident Putin in Moskau eine Rede vor Tausenden Soldaten und Gästen. Dabei wirft er der "westlichen Elite" einmal mehr Russophobie und Verfolgung vor. Deutlich kleiner als sonst fiel derweil die Militärparade aus.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat zur traditionellen Militärparade in Moskau anlässlich des sowjetischen Sieges über Nazi-Deutschland sein Land im aktuellen Krieg gegen die Ukraine als Opfer dargestellt und die Einheit des Landes beschworen. "Heute befindet sich die Zivilisation erneut an einem entscheidenden Wendepunkt", sagte er vor Tausenden Soldaten auf dem Roten Platz. "Gegen unser Vaterland wird ein echter Krieg geführt", fügte er mit Blick auf die Kämpfe gegen die Ukraine hinzu, die er vor mehr als einem Jahr selbst angeordnet hatte.

"Alle im Land sind vereint, um unsere Helden zu unterstützen", sagte Putin mit Blick auf die in der Ukraine kämpfenden Soldaten. "Wir sind stolz auf die Teilnehmer der militärischen Spezialoperation in der Ukraine". So bezeichnet die Führung in Moskau den Krieg gegen das Nachbarland, den das russische Militär am 24. Februar 2022 begonnen hat.

"Aber wir haben den internationalen Terrorismus zurückgeschlagen. Wir werden die Einwohner des Donbass beschützen, und wir werden unsere Sicherheit gewährleisten." Die westliche Elite säe Hass und Russophobie, so Putin. "Sie versuchen, unser Land zu zerstören." Der Westen habe vergessen, wer die Nazis besiegt habe. "Wir erinnern uns an die Rolle, die die USA, Großbritannien und China im Zweiten Weltkrieg gespielt haben", sagte Putin. "Wir erinnern uns an die Rolle, die das Volk der Sowjetunion beim Sieg über Nazi-Deutschland gespielt hat."

Die Feiern zum 78. Jahrestag des sowjetischen Sieges über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg gingen anschließend mit einer traditionellen Militärparade auf dem Roten Platz - aber trotz klaren Himmels ohne Flugshow - zu Ende. An Militärtechnik präsentierte das russische Militär vor allem gepanzerte Radfahrzeuge. Kampfpanzer fehlten, mit Ausnahme des historischen T-34. Kampfpanzer sind traditionell Teil der Parade. In den vergangenen Jahren wurde in Moskau vor allem das neueste Panzer-Modell Armata (T-14) präsentiert. Die Flugshow war in den vergangenen Jahren mehrfach wegen schlechten Wetters abgesagt worden.

Nur Staatsgäste aus Ex-Sowjetrepubliken

Putin hat immer wieder die Invasion der Ukraine damit begründet, dort Nazis vertreiben und die russisch-sprachige Bevölkerung schützen zu wollen. In seiner zehnminütigen Rede wiederholte der 70-Jährige weitgehend bekannte Positionen. Auf die Herausforderungen, vor denen Russland angesichts der erwarteten ukrainischen Gegenoffensive steht, ging er nicht ein.

Offiziellen Angaben zufolge sind auf dem Roten Platz rund 8000 Soldaten aufmarschiert - darunter offenbar auch Männer, die in den vergangenen Monaten in der Ukraine kämpften. Anders als ursprünglich angekündigt, waren außerdem doch einige ausländische Staats- und Regierungschefs auf der Ehrentribüne zu Gast - nämlich aus den Ex-Sowjetrepubliken Belarus, Kasachstan, Tadschikistan, Turkmenistan, Kirgistan, Usbekistan und Armenien.

Insbesondere nach einem Drohnen-Vorfall am Kreml war in den vergangenen Tagen immer wieder spekuliert worden, ob die Parade tatsächlich stattfindet oder eventuell doch aus Sicherheitsgründen abgesagt wird. In der Nacht zum vergangenen Mittwoch waren nämlich zwei Drohnen bis zum Kreml-Gelände vorgedrungen. Über der Kuppel des Senatspalasts konnten sie von der Luftabwehr zum Absturz gebracht werden. Moskau macht Kiew für den angeblichen Anschlagsversuch auf Putin verantwortlich. Die Ukraine weist das zurück und spricht von einer russischen Inszenierung.

Russland hat am 24. Februar 2022 einen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen und rechtfertigt diesen immer wieder mit der nicht belegten Behauptung, der Westen habe Russland bedroht. Auch mehr als ein Jahr nach Kriegsbeginn war in Moskau bis zuletzt in der Regel nur von einer "militärischen Spezial-Operation" die Rede gewesen.

Der 9. Mai ist einer der wichtigsten Feiertage in Russland, an dem die Menschen der enormen Opfer gedenken, die die Sowjetunion während des sogenannten Großen Vaterländischen Krieges von 1941 bis 1945 gebracht hat. Dieses Jahr ist der Feiertag noch emotionaler aufgeladen, da Russland um Tausende Soldaten trauert, die in dem fast 15-monatigen Krieg in der Ukraine getötet wurden.

Quelle: ntv.de, vmi/jwu/dpa/rts

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