Angriffswelle mit vielen Toten Putin lobt die "positive Dynamik"
15.01.2023, 15:15 Uhr
Rettungskräfte suchen in einem zerschossenen Wohnhaus in Dnipro nach Überlebenden.
(Foto: REUTERS)
Kurz nach dem massiven Beschuss der Ukraine mit vielen Opfern zeigt sich Kremlchef Putin höchst zufrieden: "Alles entwickelt sich entsprechend der Pläne". Kiew befürchtet indes Schlimmes. So soll Russland nur die Hälfte der Marschflugkörper abgefeuert haben, die im Schwarzen Meer bereitstehen.
Russlands Präsident Wladimir Putin hat die "positive Dynamik" der russischen Offensive in der Ukraine gelobt. "Alles entwickelt sich entsprechend der Pläne", sagte Putin in einem Interview im russischen Fernsehsender Rossija-1. Er hoffe, "unsere Kämpfer werden uns noch mehr als einmal erfreuen".
Putins Lob auf die Armee kam nur wenige Stunden, nachdem die Russen in Dnipro ein mehrgeschossiges Wohngebäude beschossen hatten. 21 Menschen starben, mindestens 35 der Bewohner würden noch vermisst, schrieb der Vorsitzende des regionalen Rates, Mykola Lukaschuck, bei Telegram. 73 seien verletzt worden. "Verbrennt in der Hölle, russische Mörder", schrieb er weiter.
In der größten Angriffswelle seit dem Jahreswechsel hatte Russlands Armee am Samstag Dutzende Raketen auf die Ukraine abgefeuert. Laut dem ukrainischen Generalstab hatte Russland dabei unter anderem 57 Raketen eingesetzt, 26 davon seien abgeschossen worden. Die ukrainische Armee-Abteilung im Süden erklärte, Russland habe nur die Hälfte der Marschflugkörper abgefeuert, die es im Schwarzen Meer in Bereitschaft gebracht habe. "Das zeigt, dass sie noch Pläne haben", sagte Sprecherin Natalia Humeniuk.
Ukraine muss Stromversorgung weiter drosseln
Die Angriffe trafen auch Teile der Infrastruktur in Kiew und anderen Orten. Behörden teilten mit, dass die Stromversorgung in der Hauptstadt und weiten Teilen des Landes eingeschränkt sei. Landesweit müsse an diesem Sonntag die vielerorts ohnehin schon deutlich reduzierte Strommenge pro Haushalt noch weiter gedrosselt werden, um größere Engpässe zu vermeiden, so der staatlichen Stromnetzbetreiber Ukrenerho. Auch Notabschaltungen wurden nicht ausgeschlossen.
Russlands Verteidigungsministerium äußerte sich nicht zu den vielen zivilen Opfern. Stattdessen sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow mit Blick auf die jüngsten Angriffe lediglich: "Alle ausgewiesenen Objekte wurden getroffen. Das Ziel des Schlags wurde erreicht."
Unklar blieb die Lage im besonders umkämpften Soledar und Bachmut im Osten der Ukraine. Das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte am Sonntag, es seien Geländegewinne im Raum Bachmut gelungen, russische Soldaten näherten sich den nördlichen Vororten der Stadt. Am Freitag hatte Russland erklärt, der nahe Bachmut gelegene Ort Soledar sei eingenommen worden. Die Ukraine hat diese Darstellung zurückgewiesen und betont, in Soledar werde immer noch gekämpft.
Quelle: ntv.de, ghö/dpa/AFP/rts