Hochhaus in Dnipro getroffen Ukraine: Brauchen Patriot gegen Lenkwaffe
15.01.2023, 13:48 Uhr
Der Angriff in Dnipro traf ein neunstöckiges Hochhaus.
(Foto: picture alliance / AA)
Bei dem russischen Angriff auf ein Hochhaus in Dnipro gibt es zahlreiche Todesopfer. Die ukrainische Armee sagt, sie könne gegen diese Art von Marschflugkörpern nichts ausrichten - die Flugabwehrsysteme der westlichen Partner hingegen könnten es.
Die Ukraine ist nach eigenen Angaben wehrlos gegen den von Russland eingesetzten Marschflugkörper vom Typ KH-22. Das Luftwaffenkommando schreibt auf seiner Facebookseite, die ukrainische Armee verfüge nicht über die Feuerkraft, um diese Lenkwaffe abzuschießen, die noch in der Sowjetunion entwickelt wurde. Am Samstag habe Russland fünf KH-22-Lenkflugkörper gegen die Ukraine abgefeuert. Einer von ihnen schlug dem Militär zufolge in dem Hochhaus in Dnipro ein, wo sich die Zahl der Todesopfer inzwischen auf 21 erhöht hat. Dutzende Menschen sind verletzt, weitere Dutzende werden noch vermisst.
Die Lenkwaffen seien aus der russischen Region Kursk und dem Asowschen Meer aus abgefeuert worden – von fünf Überschall-Langstreckenbombern vom Typ Tu-22М3, heißt es weiter von der ukrainischen Luftwaffe. Flughöhe und Geschwindigkeit der Marschflugkörper seien vom Radar erfasst worden. Die ukrainischen Streitkräfte verfügten aber über keine Feuerkraft, "die diesen Raketentyp abschießen könnte".
"Nur Flugabwehrraketensysteme, die der Ukraine in Zukunft von westlichen Partnern zur Verfügung gestellt werden könnten, sind in der Lage, diese Waffen abzufangen", heißt es vom Militär. Die Luftwaffe bezieht sich auf Fliegerabwehr wie die Systeme Patriot PAC-3 aus den USA oder SAMP-T, die Italien der Ukraine zur Verfügung stellen will. Seit dem Beginn des Krieges vor knapp elf Monaten habe Russland mehr als 210 solcher Lenkwaffen auf die Ukraine abgefeuert, schreibt das Luftwaffenkommando. Keine von ihnen wurde demnach von einem Luftabwehrsystem abgeschossen.
Die Ukraine soll von den USA und Deutschland Patriot-Systeme erhalten – wann, ist noch nicht bekannt. Washington hatte Kiew im Dezember die Lieferung eines Patriot-Luftabwehrsystems zugesagt. Später sagte auch Deutschland die Lieferung einer Patriot-Flugabwehrraketenbatterie zu. Die Einweisung von bis zu 100 ukrainischen Soldaten werde "schon nächste Woche" im US-Bundesstaat Oklahoma beginnen, sagte Pentagon-Sprecher Pat Ryder am Dienstag. Es wird erwartet, dass die Ausbildung mehrere Monate dauert.
Das Abwehrsystem soll der Ukraine unter anderem Schutz vor Russlands Angriffen auf die Energie-Infrastruktur bieten. Das bodengestützte Patriot-System ist mobil, die Abschussrampen können auf Lkw montiert werden und mit ihren Lenkflugkörpern Flugzeuge, Raketen und Marschflugkörper in der Luft zerstören.
Quelle: ntv.de, hul/AFP