London sieht Dilemma für Moskau Setzt der Kreml die Altersgrenze für Wehrpflichtige hoch?
15.01.2023, 11:31 Uhr
"Ruhm den russischen Helden": Mit diesen Parolen wirbt Russland um weitere Soldaten. Doch offenbar reicht der Ruhm als Anreiz nicht aus.
(Foto: AP)
Russland sterben die Soldaten weg. Doch eine neue "Teilmobilisierung" könnte wieder größeren Unmut in der Bevölkerung herbeirufen. Der britische Geheimdienst vermutet daher, dass der Kreml als kleineres Übel das Höchstalter der zur Musterung infrage kommenden Männer erhöhen könnte.
Der Kreml könnte nach Einschätzung des britischen Geheimdienstes die Altersgrenze für die Einziehung zum Wehrdienst hochsetzen. Das berichtet das Verteidigungsministerium in London.
Demnach schlug der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses der russischen Staatsduma, Andrej Kartapolow, am 12. Januar vor, die Altersgrenze für die routinemäßige Einberufung zum Militär rechtzeitig vor der Einberufung im Frühjahr 2023 von 27 auf 30 Jahre anzuheben. Laut Kartapolow solle dieser Schritt die bereits angekündigte Aufstockung der russischen Streitkräfte um 30 Prozent ermöglichen. Im vergangenen Jahr habe Präsident Putin einen solchen Schritt unterstützt, und russische Beamte würden wahrscheinlich die Reaktionen der Öffentlichkeit ausloten.
"Es gibt die realistische Möglichkeit, dass die russische Führung darauf hofft, eine Änderung der Alterskriterien für die Routine-Einziehung könne das verfügbare Personal erhöhen und für die Bevölkerung weniger alarmierend erscheinen als eine neue Runde eines unpopulären 'Teilmobilmachungsprozesses'", heißt es in der Mitteilung weiter.
In Russland sind alle Männer zwischen 18 und 27 Jahren grundsätzlich wehrpflichtig. Angesichts der massiven Schwierigkeiten der russischen Armee in der Ukraine hatte Russlands Präsident Wladimir Putin im September vergangenen Jahres eine sogenannte Teilmobilisierung von 300.000 Reservisten angeordnet. Zuletzt gab es aber immer wieder Spekulationen, ob es zu einer neuen Mobilisierungswelle kommt.
Ukraine: Russland schließt Grenzen für Wehrdiensttaugliche
Der Geheimdienst der Ukraine hatte in der vergangenen Woche erklärt, dass russische Staatsbürger, die wehrdiensttauglich und eingeschränkt wehrdiensttauglich seien, seit dem 9. Januar die Russische Föderation nicht verlassen dürften. Putins Pressesprecher Dmitri Peskow dementierte die Berichte allerdings und nannte sie "eine gewöhnliche Informations-Ente", wie die russische Nachrichtenagentur TASS schrieb.
Quelle: ntv.de, ghö