"Keine äußerliche Einwirkung" Putin meldet Granatsplitterfund in Opfern von Prigoschin-Absturz
05.10.2023, 21:31 Uhr Artikel anhören
Vor gut anderthalb Monaten sterben Wagner-Chef Prigoschin und einige seiner Vertrauten bei einem Flugzeugabsturz. Der Kreml beansprucht die Ermittlungen dazu für sich. Nun meldet der russische Präsident, dass in den Überresten der Absturzopfer Granatsplitter entdeckt worden seien.
Rund sechs Wochen nach dem Tod des russischen Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin hat Kremlchef Wladimir Putin sich erstmals zu der Ursache des Flugzeugabsturzes geäußert. "In den Körpern der bei der Flugzeugkatastrophe Getöteten sind Fragmente von Handgranaten entdeckt worden", sagte Putin beim Waldai-Diskussionsforum im südrussischen Sotschi. "Einwirkung von außen auf das Flugzeug gab es nicht, das ist ein bereits festgestellter Fakt", behauptete er zudem unter Berufung auf Ermittler. Unabhängig überprüfen ließ sich das nicht. Bisher hatten sich die Ermittler zur Absturzursache nicht geäußert.
Zwei Monate vor dem Flugzeugabsturz hatte Prigoschin gegen Putin und die Militärführung gemeutert. Aus dem Westen, darunter den USA, kam entsprechend die Vermutung, dass hinter dem Flugzeugabsturz der Kreml steckt. So gehen westliche Regierungen nicht davon aus, dass ein technischer Defekt die Ursache war.
Keine internationale Untersuchung
Auch die Bundesregierung hält es für denkbar, dass der Absturz seines Flugzeugs mutwillig herbeigeführt worden ist. "Besonders überraschend wäre ein gewaltsames Ende Prigoschins nicht", sagte der stellvertretende Regierungssprecher Wolfgang Büchner. Gleichzeitig betonte er, dass die Bundesregierung keine eigenen Erkenntnisse über die Umstände des Vorfalls habe. Auch in russischen Foren wurden die Vorwürfe erhoben, dass der Flug aus Rache sabotiert worden sei.
Russland weist das zurück."Das ist eine absolute Lüge", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Rund um den Flugzeugabsturz gebe es viele Spekulationen, die "im Westen aus einer bestimmten Ecke befeuert" würden, wurde Peskow von russischen Nachrichtenagenturen zitiert. Eine internationale Untersuchung lehnte Russland allerdings ab. Eine Beteiligung ausländischer Strukturen an der Aufklärung der Katastrophe sei nicht möglich, weil unter anderem auch wegen einer gezielten Tat ermittelt werde, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge.
Quelle: ntv.de, tkr/AFP/dpa