Politik

Staatsbesuch in Aserbaidschan Putin will Baku enger an Russland binden

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Auf das Abendessen folgte ein informelles Treffen zwischen Putin und Aliyev und dessen Ehefrau.

Auf das Abendessen folgte ein informelles Treffen zwischen Putin und Aliyev und dessen Ehefrau.

(Foto: via REUTERS)

Zwei Tage lang weilt Kremlchef Putin in Baku, wo er den aserbaidschanischen Staatschef Aliyev trifft. Die beiden Autokraten wollen über strategische Partnerschaften sowie "internationale und regionale Probleme" sprechen. Das dürfte unter anderem das benachbarte Armenien genau beobachten.

Kremlchef Wladimir Putin ist in kritischen Kriegszeiten zu einem Staatsbesuch in der ehemaligen Sowjetrepublik Aserbaidschan eingetroffen. Putin wurde am Flughafen von Baku vom aserbaidschanischen Staatschef Ilham Aliyev empfangen. Wie Putin, der Russland autoritär regiert, führt auch Aliyev sein Land seit Jahren mit harter Hand und steht wegen schwerer Menschenrechtsverstöße in der Kritik.

Nach einem gemeinsamen Abendessen zogen sich die beiden Machthaber zu ersten informellen Gesprächen zurück, wie die russische Staatsagentur TASS berichtete. Auf dem Programm von Putins Besuch stehen demnach Verhandlungen mit Aliyev über die Entwicklung der strategischen Partnerschaft beider Länder. Nach Angaben des Kremls sollen mehrere Dokumente unterzeichnet werden, ferner sind Gespräche zu "internationalen und regionalen Problemen" geplant - darunter der Konflikt zwischen Aserbaidschan und dem Nachbarstaat Armenien.

Armenien setzt Hoffnungen auf den Westen

Aserbaidschan hatte das mehrheitlich von Armeniern bewohnte und völkerrechtlich zu Aserbaidschan gehörende Bergkarabach im September 2023 in einer Militäroffensive komplett unter seine Kontrolle gebracht. Armenien, das traditionell unter russischem Schutz stand, zeigte sich verärgert darüber, dass die in Bergkarabach stationierten Truppen des Verbündeten während der aserbaidschanischen Offensive nicht eingriffen.

Mehr zum Thema

Armenien hatte sich daraufhin deutlich stärker westlichen Staaten zugewandt, darunter den USA - sehr zum Ärger Russlands. Armenien wie Aserbaidschan waren bis 1991 Teilrepubliken der Sowjetunion, Russland betrachtet beide heute als Teil seines Einflussgebiets. Aserbaidschan - das Putin zuletzt im Jahr 2018 besucht hatte - ist ein wichtiger Erdgasproduzent. Mehrere europäische Staaten hatten ihre Gasimporte aus dem Land erhöht, nachdem Russland infolge des Ukrainekriegs als Lieferant ausgefallen war.

Putin, der international wegen des Verdachts von Kriegsverbrechen gegen die Ukraine per Haftbefehl zur Fahndung ausgeschrieben ist, muss in Aserbaidschan keine Festnahme befürchten. Die öl- und gasreiche Südkaukasusrepublik ist auch wichtiger Energielieferant für die Europäische Union.

Quelle: ntv.de, ino/AFP/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen