Politik

Dorf muss Tagebau weichen RWE will Lützerath im Frühjahr abbaggern

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Momentan werden Bagger in Lützerath nur eingesetzt, um die Baumhäuser der Aktivisten zu räumen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Wenige Tage nach dem Beginn der Räumung harren nur noch zwei Klimaaktivisten in einem Tunnel unter Lützerath aus. Momentan verhandelt der Energiekonzern RWE mit ihnen, damit sie den Ort verlassen. In wenigen Monaten sollen Bagger das Dorf beseitigen.

Der Energiekonzern RWE rechnet damit, dass das Dorf Lützerath in Nordrhein-Westfalen ab März oder April abgebaggert werden kann. Das Unternehmen gehe davon aus, dass der Rückbau noch acht bis zehn Tage dauert, sagte ein Sprecher des Unternehmens der "Rheinischen Post". "Die Polizei will in Lützerath bleiben, bis der Rückbau beendet ist." Ab März oder April könne "der Tagebau dann das frühere Dorf erreichen und abbaggern", führte der RWE-Sprecher fort.

Am Sonntag aber verhandelte der Konzern noch mit Aktivisten in einem unterirdischen Tunnel, gab der Sprecher an. "Auch am Sonntag noch hielten sich zwei Aktivisten in einem selbst angelegten Tunnel auf, den sie mit einer Lüftungsanlage versehen haben", sagte er. Bisher lehnten die Aktivisten Rettungversuche aus dem Tunnel ab, fügte der Sprecher hinzu.

Wie lange es dauern werde, sie dort herauszuholen, sei völlig unklar. Die Feuerwehr kontrolliere an dem Schacht regelmäßig ein Belüftungsgerät. Eine Sprecherin der Aktivistengruppe "Lützerath lebt" sagte am Sonntag, der Zustand der beiden Aktivisten sei stabil. Der Aachener Polizeipräsident Dirk Weinspach war am Freitag selbst in den Schacht hineingestiegen, um sich ein Bild von der Lage zu machen.

RWE will Tagebau Garzweiler ausdehnen

"Es ist ein Kellergewölbe, aus dem ein Schacht von vier Metern geht, dann eine Konstruktion in der Waagerechten", sagte er anschließend. Er sei aber nicht ganz unten im Schacht gewesen, sondern nur oben, wo es noch halbwegs gefahrlos möglich sei. "Die Konstruktion ist nicht sicher", war sein Eindruck. "Das, was wir gesehen haben für Zug- und Abluft, ist nicht geeignet, dort dauerhaft Sauerstoffversorgung zu gewährleisten, dass der CO2-Gehalt nicht zu sehr ansteigt."

Der Energiekonzern RWE will den bei Lützerath liegenden Tagebau Garzweiler ausdehnen und die unter dem Ort liegende Kohle abbauen, wozu das von den früheren Bewohnerinnen und Bewohnern verlassene Dorf abgerissen werden muss. Am Mittwoch hatte die Polizei mit der Räumung des von Klimaaktivisten besetzten Orts begonnen. Laut Polizei harrten am Sonntag nur noch zwei Aktivisten in dem unterirdischen Tunnel aus. Bei den Protesten gegen die Räumung des Dorfs kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstrierenden und Polizei - beide Seiten werfen sich Gewalttätigkeiten vor.

Quelle: ntv.de, lve/AFP/dpa

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