CDU verzichtet im ersten Wahlgang Ramelow vorerst ohne Gegenkandidat
03.12.2014, 06:36 UhrAm Freitag will Bodo Ramelow erster Ministerpräsident der Linkspartei werden. Die CDU hadert, ob sie einen Gegenkandidaten ins Rennen schickt. Zumindest im ersten Wahlgang will sie nun darauf verzichten. Was danach kommt, ist ungewiss.
Die Thüringer CDU schickt bei der Wahl des neuen Ministerpräsidenten keinen Kandidaten gegen den Linken-Politiker Bodo Ramelow ins Rennen. Das CDU-Präsidium beschloss am Dienstagabend in Erfurt eine entsprechende Empfehlung an die Fraktion für den ersten Wahlgang, wie die Partei mitteilte.

Bodo Ramelow ist auf die Geschlossenheit von Linkspartei, SPD und Grünen angewiesen.
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Das Bündnis Rot-Rot-Grün solle beweisen, dass es "eine eigenständige Mehrheit" habe und "dass sie es miteinander ernst meinen", erklärte der Generalsekretär der Thüringer CDU, Mario Voigt. "Bodo Ramelow und seine Mannschaft sind deshalb am Zug."
In der Partei war bis zuletzt umstritten, ob die Entscheidung aus der vergangenen Woche richtig war, einen Gegenkandidaten zu Ramelow aufzustellen. Bundeskanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel soll der Landespartei geraten haben, keinen Gegenkandidaten zu Ramelow aufzustellen. Ein Herausforderer könnte die Reihen von Rot-Rot-Grün schließen.
Einfache Mehrheit im dritten Wahlgang
Die noch amtierende Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht von der CDU hatte am Dienstag erklärt, auf eine eigene Kandidatur zu verzichten. Als möglicher Kandidat an Lieberknechts Stelle galt bisher Fraktionschef Mike Mohring, der auch den Parteivorsitz anstrebt.
Es blieb aber zunächst unklar, wie sich die Union verhalten will, falls ein zweiter oder dritter Wahlgang nötig wird. Sollte es zu mehreren Durchgängen bei der Ministerpräsidentenwahl kommen, werde die Fraktion entscheiden, wie sie sich verhalte, sagte Voigt. Erst im dritten Wahlgang reicht eine einfache Mehrheit, zuvor ist eine absolute Mehrheit nötig.
In Thüringen wollen Linke, SPD und Grüne eine Regierung mit Ramelow als Ministerpräsidenten bilden. Der Ausgang der Abstimmung am Freitag wird mit Spannung erwartet, weil Rot-Rot-Grün im Landtag nur eine hauchdünne Mehrheit von einer Stimme hat. Sollte Ramelow zum Ministerpräsidenten gewählt werden, würde erstmals ein Linken-Politiker Regierungschef eines Bundeslandes.
Quelle: ntv.de, mli/AFP/rts/dpa