Keine deutsch-französische Linie Rees-Mogg: Brexit half, Putins Invasion zu stoppen
14.05.2023, 16:49 Uhr Artikel anhören
Einer Meinung mit Ex-Premier Johnson: Jacob Rees-Mogg
(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)
Brexit-Hardliner suchen gerne nach Anzeichen, dass der EU-Austritt Großbritanniens handfeste Vorteile mit sich gebracht hat. Der konservative Abgeordnete Rees-Mogg glaubt, dass die Unabhängigkeit von der EU der Ukraine im Kampf gegen die russische Invasion zugutekommt.
Der konservative britische Abgeordnete Jacob Rees-Mogg glaubt nach eigenen Angaben, dass der Brexit eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung der Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg gespielt hat. Moskaus Einmarsch in die Ukraine hätte wahrscheinlich Erfolg gehabt, wäre das Vereinigte Königreich an die deutsch-französische Linie im Umgang mit Russland gebunden gewesen, sagte Rees-Mogg dem britischen Sender Sky News.
Das sei nach der Besetzung der Krim 2014 geschehen, wobei ein "schmutziger Kompromiss" herausgekommen sei. Dank Brexit sei sein Land unter der Führung des früheren Premierministers Boris Johnson aber in der Lage gewesen, "globale Führung in Sachen Ukraine" zu übernehmen, so Rees-Mogg weiter. Dadurch sei eine Koalition entstanden, die es dem russischen Staatschef Wladimir Putin unmöglich gemacht habe, seine Pläne zu verwirklichen.
Der ehemalige Staatssekretär Rees-Mogg äußerte sich damit ähnlich wie Johnson bereits im Februar. Der Austritt aus der Europäischen Union habe es Großbritannien ermöglicht, "Dinge anders zu machen", während man Kiew Waffen liefere, sagte Johnson damals in Washington. "Ich glaube ernsthaft, dass der Brexit dazu beigetragen hat, dass wir in der Lage waren, eine Entscheidung zu treffen und einen Ansatz zu verfolgen, der sich deutlich von dem alten EU-Ansatz unterscheidet." Der sei durch das sagenumwobene Normandie-Format geregelt worden, das 2014 vereinbart wurde. "Aus Gründen, die mir heute nicht mehr klar sind, beschloss die britische Regierung, dass sie daran nicht beteiligt sein wollte", so Johnson.
Rees-Mogg gehört zu einem harten Kern von Brexit-Hardlinern im Unterhaus in London. Unter Johnson hatte er zeitweise den Posten des "Staatssekretärs für Brexit-Möglichkeiten" inne. Er sollte dabei unter Beweis stellen, dass der EU-Austritt dem Land greifbare Vorteile bringt. Das gelang jedoch kaum. Unter anderem behauptete er einmal, Fische in britischen Gewässern seien nun "britische Fische und deshalb besser und glücklicher", nachdem das Land durch den Brexit die Kontrolle über die Fischfangquoten zurückerlangt hatte.
Quelle: ntv.de, mba/dpa