Rohstoffe um jeden Preis Regierung im Kongo pfeift im Bergbau auf Menschenrechte
12.09.2023, 08:46 Uhr Artikel anhören
Die grünen Hügel im Ostkongo sind mit zahlreichen Minenlöchern durchzogen.
(Foto: picture alliance / Jürgen Bätz/dpa)
Rohstoffe aus dem Kongo sind in westlichen Staaten begehrt, viele Alltagsprodukte gäbe es ohne sie nicht. Abgebaut werden sie einem Bericht zufolge aber unter katastrophalen Bedingungen. Menschen werden einfach umgesiedelt oder misshandelt - die Regierung des Landes stützt das System, so der Vorwurf.
Menschenrechtsorganisationen prangern in Zusammenhang mit Bergbauprojekten multinationaler Unternehmen in der Demokratischen Republik Kongo massive Menschenrechtsverletzungen an. So habe die Ausweitung industrieller Kobalt- und Kupfererzminen in dem Land zu rechtswidrigen Zwangsräumungen, sexualisierter Gewalt, Brandstiftung und Misshandlung geführt, wie ein Bericht von Amnesty International und der Nichtregierungsorganisation Initiative pour la Bonne Gouvernance et les Droits Humains (IBGDH) zeigte.
"Die staatlich unterstützten rechtswidrigen Zwangsräumungen im Zuge der industriellen Förderung von Kupfer- und Kobalterz zerstören unzählige Leben", erklärte Kristina Hatas, Expertin für Wirtschaft und Menschenrechte bei Amnesty International in Deutschland.
"Viele Menschen in der Demokratischen Republik Kongo wurden in der Kolonial- und Postkolonialzeit grausam ausgebeutet und misshandelt". Bis heute würden ihre Rechte missachtet und Erträge aus lokalen Bodenschätzen würden ihnen vorenthalten, fügte sie hinzu.
Rohstoffe aus der Demokratischen Republik Kongo spielten zwar eine zentrale Rolle bei der Energiewende, sagte Hatas. "Aber Klimagerechtigkeit erfordert einen Übergang von fossilen zu erneuerbaren Energien, der die Menschenrechte achtet". Die Dekarbonisierung der Weltwirtschaft dürfe nicht auf Kosten der Menschen vor Ort ausgetragen und ihre Rechte dürften nicht mit Füßen getreten werden, fügte sie hinzu. Kobalt wird für die Produktion von Solarzellen sowie für Batterien benötigt.
Den NGOs zufolge sind etwa in Kolwezi in der Provinz Lualaba allein im Stadtteil Cité Gécamines rund 39.000 Menschen von der Zerstörung ihres Viertels betroffen, seit 2015 ein riesiger Kupfer- und Kobalterz-Tagebau den Betrieb wieder aufgenommen hat.
Quelle: ntv.de, als/AFP