Integration in Freiwilligenkorps Russische Nationalgarde soll Wagner stärker kontrollieren
01.02.2024, 18:53 Uhr Artikel anhören
Jewgeni Prigoschin war vor seinem Tod mit seiner Söldnertruppe Wagner ein wichtiger Akteur im Krieg gegen die Ukraine.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Der Kreml soll die Kampfeinheiten der ehemaligen Söldnergruppe Wagner immer stärker in die Strukturen der Nationalgarde übernehmen. Sie sollen Teil der Freiwilligenkorps werden. Diese sind für zwei bestimmte Einsatzgebiete vorgesehen.
Russland verstärkt nach britischer Einschätzung seine Kontrolle über die Söldnertruppe Wagner. Die russische Nationalgarde integriere drei frühere Kampfeinheiten von Wagner in ihr erstes Freiwilligenkorps, teilte das britische Verteidigungsministerium mit.
Die Eingliederung deute höchstwahrscheinlich darauf hin, dass Wagner erfolgreich der Nationalgarde unterstellt worden sei, schrieben die Briten auf X. Der russische Staat erhalte so mehr Befehlsgewalt und Kontrolle über die Gruppe.
Die Söldnertruppe Wagner ist eine Privatarmee, die lange an der Seite der regulären russischen Truppen in der Ukraine kämpfte. Ihr Anführer Jewgeni Prigoschin zettelte im Juni 2023 einen kurzlebigen Aufstand gegen Russlands Führung an und kam wenige Wochen später bei einem Flugzeugabsturz ums Leben.
Moskau breitet sich in Afrika aus
Russlands Präsident Wladimir Putin habe am 25. Dezember eine Vorgabe unterschrieben, wonach die Nationalgarde ihre eigenen Freiwilligentruppen gründen könne, schrieben die Briten weiter. Die Nationalgarde werde diese wahrscheinlich in der Ukraine oder in Afrika einsetzen. Andere Wagner-Söldner sind zur regulären Armee gewechselt oder aus dem Dienst ausgeschieden.
Moskau ist dabei, seine Präsenz auf dem afrikanischen Kontinent weiter auszubauen. Mitte der Woche landeten russische Militärangehörige in Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso. 100 Kämpfer seien zum Schutz des Machthabers Ibrahim Traore und der Bevölkerung in Burkina Faso angekommen, meldete der Telegram-Kanal Afrikakorps und veröffentlichte mehrere Fotos. Weitere 200 Mann sollen bald folgen, hieß es. Auch in anderen westafrikanischen Ländern hat der Kreml seinen Einfluss zuletzt ausgebaut.
Die Ukraine verteidigt sich seit fast zwei Jahren gegen einen Angriffskrieg Russlands. Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seitdem regelmäßig Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor.
Quelle: ntv.de, lme/dpa