Lasttiere für die Front Russische Truppen in der Ukraine setzen auf Esel
06.02.2025, 21:23 Uhr Artikel anhören
Das von russischen Bloggern verbreitete Bild soll einen Esel im Dienste der russischen Armee in der Ukraine zeigen.
(Foto: Telegram/ Zhyvov Z)
Ist es eine Folge der hohen Materialverluste? Kriegsblogger berichten in den sozialen Medien, dass russische Einheiten in der Ukraine Esel für Nachschubtransporte nutzen. Ein Militärexperte geht von Einzelfällen aus und glaubt nicht an einen massenhaften Einsatz der Tiere.
Truppen Moskaus sind in der Ukraine laut russischen Kriegsbloggern dazu übergegangen, Esel als Lasttiere zu verwenden. So berichtet der Telegram-Kanal Zhyvov Z, der dem paramilitärischen Bataillon Espanola nahesteht, dass einer Einheit ein Esel als reguläres Transportmittel zugeteilt worden sei.
"Die Jungs in einem der Gebiete bekamen einen Esel für die Logistik. Einen echten Esel. Einen Esel, wie er für das Militär vorgesehen ist", schrieb der Kanal zu einem Foto, das einen uniformierten Mann mit einem Esel zeigt. Der bekannte russische Blog Dwa Majora meldete, dass das Tier von einer Unterstützungseinheit in Empfang genommen worden sei. Auch weitere Militärblogger griffen das Thema auf.
"Fahrzeuge sind heutzutage Mangelware"
"Manche Leute lachen, wenn sie dieses Transportmittel in einem Stall einer der Einheiten sehen", schrieb der russische Propagandist und Soldat Michail Polynkow auf seinem Telegram-Kanal. "Was soll ich sagen, wenn man die Jungs an der Front ablösen muss. Da trägt man dann alles auf dem Rücken." Im Gegensatz dazu sei ein Esel leise und brauche weder Benzin noch Öl.
Der russische Militärblogger Kirill Fedorow behauptete auf Telegram, das russische Verteidigungsministerium habe Lasttiere für die Versorgung an der Front bereitgestellt. "Den Kämpfern wurde ein Esel gegeben, um Munition an die Front zu bringen. Was haben Sie erwartet? Fahrzeuge sind heutzutage Mangelware", schrieb er. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Ein Militärexperte, der anonym bleiben wollte, sagte dem russischen Exilmedium Nowaja gaseta Europa, dass es sich wahrscheinlich um lokale Initiativen als um eine Entscheidung der Militärbehörden handele. "Sie finden einen Esel oder ein Pferd in verlassenen Bauernhöfen und setzen sie ein", so der Experte. "Ein Esel oder ein Pferd kann bei schlechtem Wetter das Gelände überwinden und zum Beispiel Lebensmittel oder Munition zu einer Stellung liefern, die sich in einem Waldgebiet weitab von Straßen befindet." An einen massenhaften Einsatz der Tiere glaubt der Experte aber nicht.
Seit Beginn der russischen Großoffensive in der Ukraine im Februar 2022 haben Moskaus Streitkräfte laut dem Portal Oryx mehr als 15.000 Panzer und Fahrzeuge verloren. Ob die Esel aber nun aufgrund der hohen Materialverluste eingesetzt werden, ist unklar. Recherchen des proukrainischen Portals Defense Express zufolge verfügte die russische Armee bis zum Februar 2022 über mindestens zwei Brigaden, die offiziell Packpferde für die Versorgung der Einheiten nutzten.
Quelle: ntv.de, jpe