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"Einmal abgegeben, sind sie weg" SPD: Keine Möglichkeit, Taurus bald nachzuproduzieren

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Ein Taurus-Lenkflugkörper bei einer Übung. Ein Antrag für eine Lieferung wurde im Bundestag kürzlich abgelehnt.

Ein Taurus-Lenkflugkörper bei einer Übung. Ein Antrag für eine Lieferung wurde im Bundestag kürzlich abgelehnt.

(Foto: dpa)

Seit Monaten gibt es Rufe nach einer Lieferung von Taurus-Raketen an die Ukraine. SPD-Verteidigungspolitiker Arlt sagt, dass diese sich nicht zeitnah nachproduzieren ließen, Deutschland stehe dann ohne da. Das Erhöhen von Produktionskapazitäten bei Waffen in Deutschland sei generell schwer.

Der SPD-Verteidigungspolitiker Johannes Arlt hat sich gegen eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die angegriffene Ukraine ausgesprochen, weil er sonst Deutschlands Verteidigungsfähigkeit gefährdet sieht. "Ich rede auch davon, dass wenn wir die einmal abgegeben haben, dass diese Taurus auch weg sind, diese Marschflugkörper und wir im Moment auch keine Möglichkeit haben, die nachzuproduzieren in einem absehbaren Zeitraum und die in unseren Beständen aufzufüllen oder weitere zu liefern", sagte er dem Deutschlandfunk.

Der SPD-Politiker wies auf Schwierigkeiten hin, die Produktionskapazitäten für Waffen in Deutschland schnell zu erhöhen. "Ich denke aber vor allen Dingen, dass wir eben wirklich das Problem haben, dass wir nicht mehr produzieren können, dass unsere Industrie eben noch nicht in der Lage ist, dort nennenswert nachzuproduzieren und wir uns in einen Zustand versetzen, wo die Lager wirklich leer sind."

Der Taurus ist einer der modernsten Flugkörper der Luftwaffe. Die Waffen finden auch aus großen Höhen und Entfernungen mit einer Reichweite von 500 Kilometern ihr Ziel und können zum Beispiel Bunkeranlagen zerstören.

Das Rüstungsunternehmen MBDA schrieb im November letzten Jahres in einem Beitrag auf X, dass die Taurus-Produktion "kurzfristig wieder angeschoben werden kann". Es gebe zudem die Möglichkeit, dabei "neue technische Fortschritte zu integrieren".

Unions-Antrag abgelehnt

Bundeskanzler Olaf Scholz hatte Anfang Oktober entschieden, vorerst keine dieser Marschflugkörper an die Ukraine zu liefern. Dahinter steckte die Befürchtung, dass auch russisches Territorium getroffen werden könnte. In den Fraktionen von Grünen und FDP gibt es Stimmen, die wie die Union für eine Lieferung von Taurus-Waffen plädieren. Ein Antrag der Union für eine Lieferung wurde im Bundestag aber abgelehnt.

Viele Befürworter von Waffenlieferungen an Kiew argumentieren, die Sicherheit und Freiheit Europas werde in der Ukraine verteidigt. Dafür nehmen sie auch die Schwächung der heimischen Streitkräfte in Kauf. Sollten die ukrainischen Streitkräfte die russische Invasion nicht abwehren, würden die Kosten für viele europäische Staaten noch viel weiter steigen, da Russland weitere Staaten ins Visier nehmen könnte, heißt es oft.

Quelle: ntv.de, rog/dpa

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