Furcht vor Raketen zu Neujahr Selenskyj: Noch neun Millionen Ukrainer ohne Strom
26.12.2022, 23:36 Uhr
Durch gezielte russische Angriffe fällt in vielen Teilen der Ukraine immer wieder der Strom aus.
(Foto: picture alliance/dpa/Ukrinform)
Seit Wochen greift das russische Militär das ukrainische Energienetz immer wieder an, um die Bevölkerung unter Druck zu setzen. Millionen Haushalte sind ohne Strom wie der ukrainische Präsident Selenskyj nun erklärt. Es gibt zudem Befürchtungen, dass sich die Lage in der Neujahrsnacht zuspitzen könnte.
Trotz der Reparaturarbeiten an dem durch russische Angriffe schwer beschädigten Energienetz sind in der Ukraine noch immer rund neun Millionen Menschen ohne Stromversorgung. "Aber die Anzahl und Dauer der Stromausfälle nimmt stetig ab", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Montagabend in seiner täglichen Videoansprache. Es gebe aber noch viele Defizite in der Stromversorgung.
Bei seinen Beratungen mit Regierungsvertretern zur Lage im Energie- und Infrastrukturbereich seien wichtige Entscheidungen getroffen worden. "Wir bereiten uns auf das nächste Jahr vor, nicht nur auf die Wintermonate", sagte Selenskyj. "Es gibt Schritte, die unternommen werden müssen, und der Staat wird sie definitiv machen."
Details nannte der Präsident dabei nicht. Zugleich warnte Selenskyj vor möglichen neuen russischen Angriffen auf das ukrainische Energienetz. "Die Luftabwehr bereitet sich vor, der Staat bereitet sich vor, und alle müssen sich vorbereiten", sagte er. Das russische Militär greift das ukrainische Energienetz seit Wochen immer wieder mit Marschflugkörpern, Raketen und sogenannten Kamikazedrohnen an. Ziel ist, die Bevölkerung mitten im Winter mit dem Ausfall der Strom- und Wasserversorgung unter Druck zu setzen.
Energieminister befürchtet Raketen zu Neujahr
Zuvor hatte bereits der ukrainische Energieminister Herman Galuschtschenko Befürchtungen über einen russischen Großangriff mit Raketen und Marschflugkörpern in der Neujahrsnacht geäußert. "Die Russen haben sich von Angriffen gegen unser Energienetz nicht losgesagt", sagte er im ukrainischen Fernsehen.
"Und da sie sich an bestimmten Daten orientieren, dürfte Neujahr eines dieser Daten sein, an denen sie versuchen werden, unser Energienetz zu beschädigen." Aktuell werde das Energienetz rasch repariert, um den Ukrainern unterbrechungsfreie Neujahrsfeiern zu bescheren. Voraussetzung sei jedoch, dass es keine neuen russischen Angriffe gebe.
Quelle: ntv.de, hek/dpa