Politik

Kreml setzt Kämpfern Ultimatum Selenskyj nennt Lage in Mariupol "unmenschlich"

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Eine Einnahme Mariupols durch russische Truppen bedeute ein Ende der Verhandlungen mit dem Kreml, sagt der ukrainische Präsident Selenskyj. Er schildert die verzweifelten Kämpfe in der Hafenstadt. Derweil fordert Russland die gegnerischen Truppen erneut zur Aufgabe auf.

In der umkämpften ukrainischen Hafenstadt Mariupol ist die Lage laut Präsident Wolodymyr Selenskyj weiter äußerst ernst. Die Situation sei zudem "einfach unmenschlich", sagte Selenskyj in einer Videoansprache. Er beschuldigte Moskau, bewusst zu versuchen, alle Menschen dort auszulöschen. Selenskyj machte keine Angaben zur Situation der ukrainischen Streitkräfte in der Stadt. Russischen Angaben zufolge haben sich mittlerweile alle verbliebenen ukrainischen Kämpfer in dem Stahlwerk Asowstal verschanzt.

Um die Situation in Mariupol zu beeinflussen, sagte Selenskyj weiter, gebe es nur zwei Möglichkeiten. Entweder die Partnerländer der Ukraine stellten sofort alle notwendigen schweren Waffen zur Verfügung, auch Flugzeuge, damit man den Druck auf die Stadt verringern und diese deblockieren könne. Der zweite Weg sei ein Verhandlungspfad, bei dem auch die Partner eine maßgebliche Rolle spielen müssten.

Der Fall der schwer umkämpften Hafenstadt Mariupol würde Selenskyj zufolge das endgültige Aus der Gespräche mit Russland bedeuten. Für beide Seiten wäre dies eine "Sackgasse, denn wir verhandeln weder über unsere Territorien noch über unsere Leute", sagte Selenskyj. Sein russischer Kollege Wladimir Putin glaubt dem österreichischen Bundeskanzler Karl Nehammer zufolge ohnehin, dass "er den Krieg gewinnt".

Diplomatische Lösung laut Selenskyj schwierig

Selenskyj sagte weiter, es sei seit Beginn der Blockade von Mariupol kein Tag vergangen, an dem Kiew nicht nach einer Lösung gesucht habe - militärisch oder diplomatisch, "was auch immer, um die Menschen zu retten." Die Lösung zu finden sei allerdings sehr schwierig, es habe bisher noch keine einzige vollständig praktikable Option gegeben.

Unterdessen rief die russische Armee die ukrainischen Streitkräfte in der schwer umkämpften Hafenstadt Mariupol erneut zur Aufgabe auf. Unter Berücksichtigung der "katastrophalen Situation" im Stahlwerk Asowstal biete man den eingeschlossenen ukrainischen Kämpfern sowie "ausländischen Söldnern" an, die Feindseligkeiten einzustellen und am Sonntag ab 6 Uhr Moskauer Zeit (5 Uhr MEZ) die Waffen niederzulegen, heißt es in einer Mitteilung von Generaloberst Michail Misinzew aus dem russischen Verteidigungsministerium.

Allen, die ihre Waffen niederlegten, sei ihr Leben garantiert, hieß es weiter. Angaben aus Moskau zufolge steht die ukrainische Hafenstadt Mariupol mittlerweile fast vollständig unter russischer Kontrolle. Am Samstag hatte der russische Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow mitgeteilt, alle verbliebenen ukrainischen Kämpfer hätten sich mittlerweile in dem Stahlwerk Asowstal verschanzt. Aus Kiew gab es dazu keine Angaben.

Am Sonntag um 6 Uhr Moskauer Zeit, heißt es in der Mitteilung, sollten die russischen Einheiten als Zeichen der Einhaltung der Feuerpause rote Flaggen, die ukrainische Seite weiße Flaggen über das gesamte Areal des Stahlwerks hissen. Nach Bestätigung der Bereitschaft auf davor eingerichteten Kommunikationskanälen könnten ab 6 bis 13 Uhr Moskauer Zeit alle ukrainischen Einheiten ohne Waffen und Munition vom Areal gehen.

Gleichzeitig rief Misinzew "alle" Militärangehörigen der ukrainischen Streitkräfte dazu auf, die Waffen niederzulegen. Die Russische Föderation garantiere jedem sein Leben und die Einhaltung aller Normen der Genfer Konvention über die Behandlung von Kriegsgefangenen.

Quelle: ntv.de, lve/dpa

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