Politik

"Wir sind Ihre Nachbarn" Selenskyj wendet sich an Menschen in Belarus

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Der belarussische Machthaber Lukaschenko räumt ein, dass aus seinem Land zwei russische Raketen auf die Ukraine gefeuert wurden. Nun appelliert der ukrainische Präsident Selenskyj in einer Videobotschaft an die Solidarität der Menschen im Nachbarland. Er betont: "Seien Sie Belarus - und nicht Russland!"

Am vierten Tag des russischen Angriffs hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj an die Solidarität der Menschen im Nachbarland Belarus appelliert. "Von Ihrem Gebiet aus schießen die Truppen der Russischen Föderation Raketen auf die Ukraine", sagte Selenskyj in einer Videobotschaft. "Von Ihrem Gebiet aus werden unsere Kinder getötet und unsere Häuser zerstört." Der Präsident rief in seiner Ansprache die Menschen in Belarus dazu auf, sich klar zu positionieren: "Wir sind Ihre Nachbarn. Wir sind Ukrainer. Seien Sie Belarus - und nicht Russland!"

Wenig später räumte der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko ein, dass russische Truppen von seinem Land aus die Ukraine angegriffen hätten. Zwei Raketen seien abgefeuert worden, "weil Kiew drei bis vier Raketendivisionen an der Grenze" zu Belarus stationiert habe, sagte Lukaschenko Staatsmedien zufolge in Minsk. Vorwürfe, dass auch belarussische Soldaten an der Seite Russlands in der Ukraine kämpfen, wies er mit Nachdruck zurück. "Dort gibt es keine einzige belarussische Patrone." Allerdings helfe Belarus "natürlich" den Russen. Verwundete würden versorgt.

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Zugleich forderte Lukaschenko, den Krieg zu beenden. "Ich würde dies allerdings nicht Krieg nennen. Es ist ein Konflikt. In zwei Tagen ist es ein Krieg, in drei Tagen eine Schlacht", sagte er. "Wir müssen uns an den Verhandlungstisch setzen und die Fragen lösen, auch diejenigen, die von Russland vorgebracht wurden." Er betonte, Russland sei zu Verhandlungen in der belarussischen Stadt Gomel bereit. "Wenn (die Ukrainer) nicht kommen (...), was soll man dann machen, es ist ihre Wahl." Die Ukraine lehnt Gespräche in Belarus ab, weil das Nachbarland nicht neutral sei.

In Belarus fand am Sonntag ein umstrittenes Verfassungsreferendum statt. Damit will Lukaschenko, der oft als "letzter Diktator Europas" bezeichnet wird, seine Macht weiter festigen. Nach Oppositionsangaben ist auch eine lebenslange Straffreiheit für Lukaschenko vorgesehen, dem Mord, Folter und weitere schwerste Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen werden.

Quelle: ntv.de, mbu/dpa

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