Drohgebärden 2023 zugenommen Taiwan meldet Grenzübertritt von acht chinesischen Kampfjets
24.12.2023, 04:13 Uhr Artikel anhören
Chinesische C919-Jets proben den Überflug am Victoria Harbour in Hongkong.
(Foto: picture alliance / Sipa USA)
Luftraumverletzungen aus China gehören für Taiwan inzwischen zum Alltag. Nun meldet das Verteidigungsministerium, dass binnen 24 Stunden acht chinesische Kampfjets und ein Ballon in das eigene Gebiet eingedrungen sind.
Laut einer Mitteilung des Verteidigungsministeriums von Taiwan haben acht chinesische Kampfjets und ein Ballon in den vergangenen 24 Stunden die Mittellinie der Taiwanstraße überflogen. Die Mittellinie dient als inoffizielle Grenze zwischen beiden Seiten, wird aber regelmäßig von chinesischen Flugzeugen überquert.
Das demokratisch regierte Taiwan, das China als abtrünnige Provinz und als eigenes Territorium bewertet, weist seit vier Jahren auf regelmäßige chinesische Militärpatrouillen und Manöver in der Nähe der Insel hin. Auf Taiwan wird am 13. Januar ein neuer Präsident gewählt. Die Beziehungen zu China sind ein wichtiges Thema im Wahlkampf.
China rechtfertigte in der Vergangenheit seine militärischen Aktivitäten in unmittelbarer Nachbarschaft Taiwans als Maßnahmen zur Verhinderung von "geheimen Absprachen" zwischen taiwanischen Separatisten und den Vereinigten Staaten. Damit werde die territoriale Einheit Chinas geschützt. Taiwans Regierung lehnt Pekings Souveränitätsansprüche ab. Nur die Bevölkerung der Insel könne über die eigene Zukunft entscheiden.
Xi spricht mit Biden über "Wiedervereinigung"
Der chinesische Präsident Xi Jinping teilte US-Präsident Joe Biden während des jüngsten Gipfeltreffens in San Francisco mit, dass Peking Taiwan mit dem chinesischen Festland wiedervereinigen werde. Nur der Zeitpunkt stehe noch nicht fest, berichteten US-Beamte laut NBC News am Donnerstag. Xi sagte Biden demnach bei einem Gruppentreffen im November, an dem zahlreiche amerikanische und chinesische Beamte teilnahmen, dass China Taiwan am liebsten friedlich einnehmen wolle, so die Beamten.
Der chinesische Staatschef soll sich dabei auch auf öffentliche Vorhersagen von US-Militärs bezogen haben. Die hatten prognostiziert, dass Xi Taiwan entweder 2025 oder 2027 einnehmen wolle. Er erklärte Biden demnach, dass diese Vorhersagen falsch seien, weil es bisher keinen Zeitrahmen gebe. So schildern es zwei aktuelle und ein ehemaliger Beamter, die angeben, über das Treffen informiert zu sein.
Die Drohgebärden der Volksrepublik gegenüber Taiwan nahmen 2023 zu - im April übte die chinesische Armee in einem Großmanöver die Umzingelung der Insel. Die USA unterstützen eine Unabhängigkeit Taiwans zwar nicht, lehnen aber eine gewaltsame Eingliederung durch China ab.
Quelle: ntv.de, mau/rts